Rudolf Rahn, am 16. März 1900 in Ulm als Sohn eines Notars geboren, studierte Staatswissenschaft und Soziologie und trat 1928 in das Auswärtige Amt in Berlin ein. Nach Eintritt in die NSDAP 1933 begann seine große Karriere, die ihn über Ankara, Lissabon und Paris führte. 1940 wurde er Propagandaleiter in Frankreich, 1942/43 Vertreter des Ausländischen Amts in Tunis, wo Rahn mitverantwortlich für den Einsatz und den Tod von über 2.500 tunesischen Juden war. Geplant wurde das System von Arbeitslagern vom Einsatzkommando Walter Rauff und General Walther Nehring, organisiert von Theo Saevecke. Im August 1943 wurde Rahn Botschafter in Rom, und war – wie das Auswärtige Amt insgesamt und auch der Botschafter beim Vatikan (Ernst von Weizsäcker) – über die Deportation der römischen Juden im Oktober 1943 informiert. Als Reichsbevollmächtigter der NS-Regierung im besetzten Italien und Botschafter bei der Republik von Salò beteiligte sich Rahn an den Repressalien gegen die italienische Bevölkerung. Als es im Dezember 1943 zu Massenstreiks kam, holte er sich von Rippentropp die Genehmigung zur Niederschlagung der Streiks und zur Deportation bzw. Erschießung der „Rädelsführer“ (Seckendorf). Von 1945–1947 war Rahn interniert, 1949 „entlastet“, da er – wie er angab – durch diplomatische Maßnahmen etwa 1.800 in Nordafrika von der Gestapo gefangene Anhänger De Gaulles vor der ihnen drohenden Erschießung bewahrt habe (wikipedia). Rahn war Geschäftsführer für Coca-Cola in Deutschland und versuchte vergeblich, durch alte Kontakte wieder Fuß im diplomatischen Dienst zu fassen. Er starb am 7. Januar 1975 in Düsseldorf.

Literatur / Medien:
Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? S. Fischer, Frankfurt 2003, S. 477;
Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes, Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Karl Blessing, München 2010, S. 269 f.;
Martin Seckendorf: Ein neues Dokument zur deutschen Okkupationspolitik in Italien, 2005. In: Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Faschismus- und Weltkriegsforschung; de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Rahn