Vital Hasson (auch: Vital Chasson) war der jüdische „Spitzenkollaborateur“ und „rechte Hand“ Dieter Wislicencys (Fleischer, S. 255) bei der Ghettoisierung, Ausbeutung und anschließenden Deportation der Juden aus Thessaloniki während der deutschen Okkupation.
Nachdem er sich nach Ende der Deportationen aus Thessaloniki mit einigen Kumpanen und reichem jüdischen Beutegut über die albanische Grenze abgesetzt hatte, wurde er dort verhaftet, konnte später aber nach Ägypten flüchten. Von den Briten nach Athen überstellt, drohte ihm dort zunächst keine Verfolgung. Vor Gericht gestellt wurde er im Juli 1946 in Thessaloniki und dort als Kollaborateur, Kopf der „jüdischen Polizei“, wegen seiner von brutalen Folterungen begleiteten tätigen Mithilfe bei der Deportation der jüdischen Bevölkerung Thessalonikis, der Vergewaltigung von jungen Jüdinnen und seiner hemmungslosen Bereicherung an jüdischem Eigentum zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde in Korfu am 4. März 1948 vollstreckt. Vital Hasson war der einzige jüdische Kollaborateur, der nach dem Krieg in Griechenland hingerichtet wurde (andere Todesurteile ergingen in Abwesenheit).

Literatur / Medien:
Molho, Michael (Hg.): Israelitische Gemeinde Thessalonikis in Memoriam, gewidmet dem Andenken an die jüdischen Opfer der Naziherrschaft in Griechenland, Essen 1981; Fleischer, Hagen: Griechenland, In: Benz, Wolfgang (Hg.): Dimension des Völkermords - die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München 1996, S. 241-274