Die litauischen Hilfstruppen – von deutscher Seite ab Ende Juli 1941 zusammenfassend „Schutzmannschaften“ genannt, um Hoffnungen auf ein eigenständiges litauisches Militär keinen Vorschub zu leisten – umfassten alle polizeilichen und militärischen, aus Litauern zusammengesetzte Einheiten. Sie bildeten neben der litauischen Zivilverwaltung das härteste Instrument der litauischen Kollaboration mit der deutschen Besatzung. Sie waren als litauische Organisation aufgebaut, unterstanden jedoch dem Befehl der deutschen Besatzungsmacht. Mit den deutschen SS- und Polizeikräften waren sie die „Exekutoren der Massenmorde“ (Dieckmann 2011). Neben der Ordnungspolizei mit allgemeinen polizeilichen Aufgaben wurden die Schutzmannschaftseinheiten nach dem deutschen Einmarsch bereits ab Ende Juni 1941 als litauische Formationen aufgebaut. Personell waren sie weitgehend aus ehemaligen litauischen Soldaten und Offizieren zusammengesetzt, die – nach vorübergehender Eingliederung in die Rote Armee 1940/41 – beim Rückzug der sowjetischen Truppen im Juni 1941 desertiert waren und sich danach den neu organisierten litauischen Einheiten angeschlossen hatten. Deren Führung lag bei den rechtsextremen, mit den Deutschen kollaborierenden Nationalisten der LAF und des „Eisernen Wolf“.

Die litauischen Hilfstruppen wurden zu Bewachungs- und Organisationsdiensten in Lagern und Ghettos, nach zunehmender Aktivität sowjetischer Partisanen ab 1943 auch bei Kampfeinsätzen herangezogen. Ab Juli 1941 wurden sie vor allem zur Vorbereitung und unmittelbaren Ausführung der Massaker an der jüdischen Bevölkerung eingesetzt.

Das Personal der litauischen Sicherheitspolizei (Saugumas) wurde von der deutschen Besatzung weitgehend aus dem Geheimdienstpersonal Vorkriegslitauens übernommen, dessen Führung bei Errichtung des Sowjetregimes 1940/1941 in großer Zahl nach Deutschland geflohen, 1941 aber als Kollaborateure nach Litauen zurückgekehrt war. Exemplarisch hierfür ist das Verhalten von Alexandras Lileikis zu nennen, der 1941–1944 Chef der litauischen Sicherheitspolizei in Vilnius war.

Literatur / Medien m
Bubnys, Arūnas: Die litauischen Hilfsbataillone und der Holocaust, in: Bartusevičius / Tauber / Wette (Hg.): Holocaust in Litauen. Krieg, Judenmorde und Kollaboration im Jahre 1941, Köln u.a. 2003, S. 117-131; Dieckmann 2011, Bd. 1, S. 508-537; Enzyklopädie des Nationalsozialismus, hrsg. von Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß, München 2007 (Stichwort „Schutzmannschaften“); MacQueen, Michael: Einheimische Gehilfin der Gestapo, in: Bartusevičius u.a. (Hg.): Holocaust in Litauen, 2003, S. 103-116 

http://www.holocaustatlas.lt/EN/#perpetrators/item/17/
http://www.holocaustatlas.lt/EN/#perpetrators/item/18/
https://en.wikipedia.org/wiki/Lithuanian_Security_Police
https://www.revolvy.com/main/index.php?s=Lithuanian%20Auxiliary%20Police%20Battalions