Konstantinos Logothetopoulos, geboren am 1. August 1878 in Nafplio, Medizinstudium in München, danach Arzt und Lehrtätigkeit, ab 1922 Professor für Gynäkologie an der Universität Athen.
In der ersten griechischen Kollaborationsregierung unter Georgios Tsolakoglou (1. Mai 1941) war der fließend deutsch sprechende Logothetopoulos - der nach Mazower (S. 19) mit einer Nichte von General Wilhelm List verheiratet war - stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Hygiene. Er folgte Tsolakoglou am 2. Dezember 1942 als Ministerpräsident und führte die zweite griechische Kollaborationsregierung bis zu seiner Absetzung. Nach Ansicht der deutschen Besatzungsstellen war er zwar willig, seiner Aufgabe aber nicht gewachsen: „[...] Es wird ein letzter Versuch unternommen, die notwendigen Maßnahmen über eine stärkere griechische Regierung selbst, gestützt von den Besatzungsmächten, durchzuführen. Der Vorteil dieses Vorgehens würde gegenüber der griechischen Bevölkerung und dem Ausland darin liegen, daß die Verantwortung für alle Maßnahmen von der griechischen Regierung getragen wird, die Maßnahmen propagandistisch also nicht gegen die Besatzungsmächte von der Feindseite ausgeschlachtet werden können [...] Zur Durchführung der notwendigen Maßnahmen ist der derzeitige griechische Ministerpräsident Logothetopoulos nach der Erfahrung der letzten Monate nicht geeignet. Er ist zwar von bestem Willen zur Mitarbeit uns gegenüber erfüllt, er hat sich jedoch bei den schwieriger werdenden Verhältnissen schwach, unstet und ohne politische Linie erwiesen.[...]“ (aus dem Telegramm des Gesandten Günther Altenburg an das Auswärtige Amt vom 22. März 1943 zur Bildung einer griechischen Kollaborationsregierung, zit. nach Bundesarchiv, S. 228, Dok. 129).
Sein Nachfolger wurde am 7. April 1943 Ioannis Rallis.
Logothetopoulos folgte den deutschen Besatzungstruppen bei deren Abzug aus Griechenland, wurde von den Amerikanern 1946 ausgeliefert, in Griechenland angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt, aber bereits 1951 begnadigt. Er starb am 7. Juli 1961 bei Athen.

Literatur / Medien:
Bundesarchiv (Hg.): Europa unterm Hakenkreuz - Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941 - 1945), Dokumentenauswahl und Einleitung von Martin Seckendorf unter Mitarbeit von Günter Keber, Jutta Komorowski, Horst Muder, Herbert Stöcking und Karl Übel, Berlin 1992; Mazower, Mark: Inside Hitler’s Greece – The Experience of Occupation 1941-44, New Haven 1993;