Anna Marly; Foto: cheminsdememoire.gouv.frAnna Marly hieß eigentlich Anna Jurjewna Betulinskaja, stammte aus einer russischen adeligen Familie, die Anfang der 20er Jahre nach Menton emigrierte. Anna erhielt u.a. Musikunterricht bei Prokofjew. Sie war Tänzerin beim russischen Ballett, ab 1934 Auftritte mit eigenen Kompositionen in Paris. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs flüchtete sie mit ihrem Mann nach London. Dort engagierte sie sich in der Kantine der FFI – der Freien Französischen Streitkräfte. Sie wurde bald zur „Trobadora der Résistance“, ihre Stimme zur Waffe. Sie wirkte am französischen Radioprogramm der BBC mit.

Die Kesselschlacht von Smolensk 1941 inspirierte sie zu einem Partisanenlied – die Schriftsteller Joseph Kessel und sein Neffe Maurice Druon schrieben 1943 den französischen Text dazu. Der „Chant des Partisans“ wurde zum Erkennungszeichen in der Widerstandsbewegung; frz. und deutscher Text bei 'Partisanen (Frankreich)'. Sie komponierte ebenfalls das Klagelied des Partisans ('La complainte du partisan'), dessen Text von Emmanuel d'Astier de la Vigerie, Leiter der Bewegung Libération-Sud stammt – es gehörte später zum Repertoire von Joan Baez und Leonard Cohen.
1945 kehrte sie nach Frankreich zurück, danach wirkte sie im Auftrag des französischen Kultur- und Jugendministeriums als Botschafterin des französischen Lieds in Lateinamerika. Mit ihrem zweiten Mann, einem Russen, lebte sie ab 1959 in den USA, sie starb 2006 in Alaska.
Sie erhielt zahlreiche Ehrungen.

Literatur/Medien
Marly, Anna: Mémoires. Troubadour de la Résistance, éditions Tallandier, Paris 2000
Dictionnnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 999ff.
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