Wie die USA, Großbritannien und andere Alliierte hatte auch der griechische Exilpremier Emmanouil Tsouderos im Januar 1942 die Erklärung von St. James unterschrieben, die die „Bestrafung der Schuldigen wie auch der Verantwortlichen“ der von Deutschland und seinen Verbündeten verübten Kriegsverbrechen zu den „primären Kriegszielen“ zählte. Griechenland wurde Gründungsmitglied der United Nations War Crimes Commission (UNWCC) im Oktober 1943. Die Exilregierung hatte bereits während des Krieges Informationen zu Massakern in Griechenland gesammelt.
1945 wurde das Office National Hellénique des Criminels de Guerre (ONHCG), die Nationale Hellenische Behörde für Kriegsverbrechen, geschaffen, deren Aufgabe die Beweismittelsammlung und Dokumentation von Verbrechen politischer Natur, wirtschaftlicher Natur und Verbrechen gegen die Zivilisation, sowie die Erstellung von Auslieferungsbegehren bei der UNWCC war.
Bis 1953 ermittelte das ONHCG zu 1.235 verschiedenenTat- und Verfahrenskomplexen, in denen 5.052 Personen genannt waren. In fast 2.000 Fällen beantragten die Griechen beim UNWCC die Auslieferung; die genehmigte London für 1.127 Gesuchte (470 Deutsche, 410 Bulgaren, 242 Italiener und 5 Albaner, siehe Fleischer nach Angaben des griechischen Justizministeriums, S. 483). Allerdings blieben die Beschlüsse meist folgenlos, weil die Auszuliefernden nicht zu finden waren.
Zu den Ergebnissen der auf Basis der Fahndungslisten durchgeführten Ermittlungen siehe: Prozess Generäle in Südosteuropa (u.a. gegen Wilhelm List, Hubert Lanz, Wilhelm Speidel und Hellmuth Felmy), Deutsche Kriegs- und Besatzungsverbrechen in Griechenland und Fall Merten.

Mit Beschluss des griechischen Justizministers vom 16. Juli 1975 wurden die gesamten Aktenbestände des ONHCG geschreddert, was der Öffentlichkeit erst Jahrzehnte später bekannt wurde. Wurden in Italien zu Beginn der 1960er-Jahre nahezu 700 Ermittlungsakten zu deutschen Kriegsverbrechen mit dem Stempel „einstweilig archiviert“ eingelagert und erst dreißig Jahre später wiederentdeckt (siehe „Schrank der Schande“), beschritt die griechische Regierung einen radikaleren Weg und ließ die Akten von einem Altpapierhändler vernichten.

Literatur / Medien:
Fleischer, Hagen: „Endlösung“ der Kriegsverbrecherfrage - Die verhinderte Ahndung deutscher Kriegsverbrechen in Griechenland, in: Frei, Norbert: Transnationale Vergangenheitspolitik - der Umgang mit deutschen Kriegsverbrechern in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, Göttingen 2006, S. 474-535; de.wikipedia.org/wiki/United_Nations_War_Crimes_Commission