Kurt Student wurde am 12. Mai 1890 in Birkholz/ Brandenburg geboren. Seine noch im Kaiserreich begonnene Militärkarriere verlief über das Kommando einer Jagdstaffel im Ersten Weltkrieg, die Mitarbeit beim geheimen Aufbau der deutschen Luftstreitkräfte, die Aufnahme in die Luftwaffe 1933 und diverse Kommandos vorwiegend in Fliegerwaffen- und erprobungsschulen. Im April 1938 wurde er zum Kommandeur der 3. Fliegerdivision und zum Generalmajor befördert; ab Februar 1939 fungierte er als Inspekteur der Fallschirm- und Luftlandetruppe im Reichsluftfahrtministerium. Als Generalleutnant nahm Student 1940 an den Überfällen auf Belgien und die Niederlande teil. Ab Januar 1941 Kommandierender General des XI. Fliegerkorps, damit auch der Fallschirmtruppe, wurde er im Mai 1941 mit dem Kommando der Luftlandeschlacht um Kreta (Operation Merkur) betraut. Nach der Eroberung der Insel fungierte Student bis zum 8. Juni 1941 als Inselkommandant. Die extrem hohen Verluste - von den 13.000 eingesetzten Fallschirmjägern fielen ca. 3.000 - und die erbitterte Gegenwehr der Kreter, die sich wie stets in ihrer Geschichte gegen den Einfall fremder Eroberer wehrten, lösten auf deutscher Seite eine brutale Terrorwelle gegen die Zivilbevölkerung aus. Kurz vor Ende der Kampfhandlungen erließ Student am 31. Mai 1941 seinen auch nach damals geltendem Kriegsvölkerrecht verbrecherischen Befehl, mit dem er schärfste Vergeltungsmassnahmen an der Zivilbevölkerung anordnete:
„[...] Als Vergeltungsmaßnahmen kommen in Frage: 1.) Erschiessungen 2.) Kontributionen 3.) Niederbrennen von Ortschaften 4.) Ausrottung der männlichen Bevölkerung ganzer Gebiete. [...] Es kommt nun darauf an, alle Massnahmen mit größter Beschleunigung durchzuführen, unter Beiseitelassung aller Formalien und unter bewusster Ausschaltung von besonderen Gerichten. Bei der ganzen Sachlage ist dies Sache der Truppe und nicht von ordentlichen Gerichten. Sie kommen für Bestien und Mörder nicht in Frage. [...]“ (zit. nach Bundesarchiv-Militärarchiv, BA-MA, RH 28-5-4b, Bl. 412)
Auf Basis dieses Revanchebefehls wurden u.a. am 2. Juni 1941 in Kondomari über 20 und in Alikianos 42 Zivilisten ermordet; einen Tag später zerstörten deutsche Truppen Kandanos. Damit fand „erstmals in Griechenland das Axiom von der Kollektivhaftung der Bevölkerung Anwendung. [...] Die deutsche „Vergeltung“ ist von einer Schärfe, wie sie bis dahin nur in slawisch besiedelten Gebieten (Polen) Anwendung gefunden hatte“ (Fleischer, S. 154).

Nach seinem Einsatz auf Kreta war Student unter General Kesselring im Mittelmeerraum stationiert; bei Student lag die operative Planung der Befreiung Mussolinis vom Gran Sasso am 12. September 1943 (Unternehmen Eiche). Im November 1943 von Luftwaffenchef Göring mit der Aufstellung einer Fallschirmarmee beauftragt, wurde Student im Juli 1944 zum Generaloberst befördert und mit diversen Kommandos, bei Kriegsende über die in Auflösung begriffene Heeresgruppe Weichsel, betraut.

Weder vor alliierten, noch vor deutschen oder griechischen Gerichten musste sich Kurt Student für die von ihm befohlenen Kriegsverbrechen an kretischen Zivilisten verantworten. Nach Kriegsende verhaftet, wurde er 1946 zwar von einem britischen Militärgericht in Lüneburg - ausschließlich wegen auf Kreta begangener Kriegsverbrechen an britischen Soldaten! - zu fünf Jahren Haft verurteilt, das Urteil aber wieder aufgehoben und Student bereits 1948 freigelassen. Ein Auslieferungsbegehren der griechischen Regierung wurde 1947 negativ beschieden. Ein gegen ihn auf Betreiben des Griechischen Nationalen Kriegsverbrecherbüros (Office National Hellenique des Criminels de Guerre) eingeleitetes Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Bochum wurde 1964 eingestellt.
Kurt Student starb am 1. Juli 1978 in Lemgo.

Erst im Herbst 1998 wurde die Generaloberst-Student-Straße in der Kaserne in Altenstadt bei Schongau umbenannt: Das Bundesministerium der Verteidigung entschied, dass Student nicht traditionswürdig sei. Unter anderem der Bund Deutscher Fallschirmjäger sieht das anders: Noch heute (Stand: Ende 2015) heißt ihr Hilfswerk für Notfälle Hilfswerk Generaloberst Student.

Literatur / Medien:
Fleischer, Hagen: Deutsche „Ordnung“ in Griechenland, in: Droulia u. ders. (Hg.): Von Lidice bis Kalavryta, Berlin 1999, S. 151-223; Gilbert, Harald: Das besetzte Kreta 1941-1945, Ruhpolding 2014; Knab, Jakob: Verklärung und Aufklärung - Von den Heldenmythen der Wehrmacht zur Traditionspflege der Bundeswehr, in: S + F- Vierteljahresschrift für Sicherheit und Frieden 2/1999, S. 96 - 105; Nessou, Anestis: Griechenland 1941-1944, Deutsche Besatzungspolitik und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung - eine Beurteilung nach dem Völkerrecht, Göttingen 2009; de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Student