Region Hauts-de-France/Nord – Pas-de-Calais, Departement Pas-de-Calais

Der Ort
Saint-Omer, Stadt von 14165 Einwohner/innen (2014). Bahnhof: Regionalzüge ↔ Béthune, Calais, Lille. Mit dem Auto von Arras 77 km (D 341) oder 82 km (A 26 Ausfahrt 4 – Maut); von Lille 69 km (A 25 sortie/Ausfahrt 11 →Hazebrouck/St Omer)
 
Die Ereignisse
1943/44 baute die deutsche Wehrmacht wenige km von Saint-Omer einen teilweise unterirdischen Bunker zur Lagerung, Vorbereitung und Abschuss von V 2 Raketen nach England (vgl. Näheres La Coupole d'Helfaut). Die beim Bau eingesetzten sowjetischen Kriegsgefangenen, frz. STO-Zwangsarbeiter und jüdische Menschen waren in einem bewachten Lager der Organisation Todt in Saint-Omer untergebracht; einer Anzahl gelang die Flucht. Überreste des Lagers existieren nicht mehr.
 
Straßenschild Pierre BonhommeWährend der Befreiungskämpfe versuchten am Gedenktafeln Albert Minet
5. September 1944 Résistants unter Leitung von Pierre Bonhomme, Mitglied von OCM, die auf dem Rückzug befindliche Wehrmacht am Zugang zur Stadt zu hindern. Fünf FFI-Kämpfer, darunter Abel Minet, Mitglied von Ceux de la Liberation, wurden tödlich getroffen. Bei der Befreiung am selben Tag war entscheidend eine polnische Einheit. Sie hatte an der Seite der Briten, Kanadier und US-Soldaten mehrere Orte im Pas-de-Calais befreit, bevor sie nach Belgien weiterzog.
 
Gedenken
Das Totendenkmal ehrt u.a. auf zwei Tafeln die Toten des 2. Weltkriegs, darunter sieben Résistants und über 400 zivile Opfer der deutschen und alliierten Bombardierungen; letztere galten 1943/44 eigentlich den deutschen Atlantikwall-Bunkerbauten, wie Éperlecques und Coupole d'Helfaut oder dem Flugplatz von Saint-Omer (Place du 11 Novembre 1918).
TotendenkmalNach Pierre Bonhomme, der die Aktionen während der Befreiung geleitet hatte, ist ein Platz „Polendenkmal“im Stadtzentrum genannt (am Haus 18 Place Pierre Bonhomme). Zwei Gedenktafeln erinnern an den während der Befreiung getöteten FFI-Résistant Abel Minet (48 Place du Maréchal Foch).
Am Eingang zum Stadtzentrum steht das Denkmal zur Ehren der polnischen
Soldaten, die die Stadt befreiten. Inschrift, in polnisch und französisch: „In Erinnerung an den 5. September 1944, an dem die 1. polnische Panzerdivision, die für eure und unsere Freiheit gekämpft hat, in Saint-Omer eingerückt ist“ (vor 155 Rue d'Arras, auf kleiner Grünfläche).
 
Die ehemalige Bunkeranlage in 5 km Entfernung von Saint-Omer beherbergt seit 2008 das „Zentrum für Geschichte und Erinnerung im Nord – Pas de Calais“. Es  informiert über die V 2-Rakete, die Waffe des „totalen Kriegs“, ihre Fertigung durch KZ-Häftlinge insbesondere im KZ Mittelbau-Dora (Thüringen), den Bau des Bunkers durch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, deutsche Besatzung, Widerstand und Verfolgung in der Region (Näheres vgl. La Coupole d'Helfaut).