Gedenkstätte in KakopetrosRegion Kreta - Regionalbezirk Chania

Der Ort
Das Dorf Kakopetros liegt im Westen der Insel Kreta an der Nord-Süd-Verbindung zwischen Chania und Paleochora auf einer Höhe zwischen 400 und 800 Metern, hat ca. 60 Einwohner/innen und gehört zur Gemeinde Platanias. Seit dem Jahr 2000 zählt Kakopetros zu den Märtyrerorten Griechenlands (gem. Präsidialdekret 99/2000).
Zu erreichen ist der Ort von Chania über die New Road in Richtung Kissamos, von der bei Tavronitis in Richtung Paleochora (Südküste) abgebogen wird (40 km ab Chania).

Die Ereignisse
Wie Floria und Kandanos liegt Kakopetros an der Straße, an der während des deutschen Angriffs auf Kreta (siehe: Luftlandeschlacht um Kreta, Operation Merkur) deutsche Einheiten auf Widerstand stießen. Die Kreter hielten die Deutschen bei Kakopetros am 24. Mai 1941 auf, wobei 7 Männer aus dem Ort getötet wurden, und konnten so Paleochora und den Abzug der alliierten Soldaten an die Südküste zur Ausschiffung nach Ägypten schützen. Kakopetros wurde daraufhin am 3. Juni 1941 von deutschen Truppen zerstört.
Am 28. August 1944, kurz vor dem Rückzug der deutschen Besatzungstruppen, wurde Kakopetros Schauplatz eines Massakers an Zivilisten, bei dem 23 Männer - darunter die vier Söhne der Familie Despotaki - ermordet wurden.

Gedenken
Gedenkstätte in Kakopetros
Die zentrale Gedenkstätte für die Opfer aus Kakopetros steht im Dorf an der Durchgangsstraße.

Kunstprojekt „Ich wünschte, ich wüsste mehr ....“
Der seit 1992 auf Kreta lebende Konstantin Fischer setzt sich in seinem Kunstprojekt “Ich wünschte, ich wüsste mehr ....” mit den deutschen Nachkriegsgenerationen und damit, wie sie ihre ererbte Vergangenheit annehmen oder ignorieren, auseinander: "Da sich Deutschland auch heute noch weigert, über Reparationen für die Besatzung Griechenlands von 1941 bis 1944 auch nur zu sprechen, oder auch nur darüber nachzudenken, den von Griechenland im Zweiten Weltkrieg eingeforderten Zwangskredit zurückzuzahlen, muss ich als in den 60erJahren geborener deutscher Staatsbürger zugeben, mit Hehlersgut großgezogen worden zu sein. In meinem Projekt bewege ich mich deshalb von der oft wiederholten Behauptung “Davon haben wir nichts gewusst” zu einem sehr persönlichen ”Ich wünschte, ich wüsste mehr...”.

Auf einer der 10 Kunstkarten seines Projektes erzählt Fischer die Leidensgeschichte von Maria Despotaki aus Kakopetros:
Ich wünschte, ich wüsste mehr über Maria Despotaki aus Kakopetros, Chania, deren vier Söhne Emmanuil, Spyros, Anastasios und Charalampos in Vergeltung für Widerstandsaktivitäten, mit denen sie nichts zu tun hatten, von deutschen Soldaten erschossen wurden. Und die dann von ebendiesen Soldaten gezwungen wurde, ihnen und ihren Kameraden anderswo gestohlene Hühner zuzubereiten, während ihre eigenen Kinder tot am Straßenrand lagen. Ich wünschte, ich wäre ihr noch zu ihren Lebzeiten begegnet, ich wünschte, ich hätte ihr sagen können, wie beschämt ich bin: Beschämt, in einem Deutschland aufgewachsen zu sein, das sich um deutsche Kriegsverbrechen in Griechenland nie geschert hat, in einem Deutschland, das nie ernstlich darüber nachgedacht hat, ihr eine Entschädigung zu zahlen. Beschämt, großgeworden zu sein in einem Land, das sich auch weiterhin weigert, Griechenland Reparationen zu leisten.

Literatur / Medien:
www.konstantin-fischer-hania.com/i-wish-i-knew-more.html; www.taz.de/!5206027