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Picardie

(ab 2016 Teil der Region Hauts-de-France)

Hauptort: Amiens (80)


Einführung
Lage der Region; Quelle: wikipediaDie Picardie, früher eigenständige Region, seit 2016 Teil der Region Hauts-de-France, im Nordwesten Frankreichs hat etwa 2 Mio. Einwohner/innen (2014) in den Departements Aisne (02 - Laon), Oise (60 - Beauvais), Somme (80 - Amiens); Hauptort ist Amiens. Sie ist geprägt von den mörderischen Schlachten des Ersten Weltkriegs, z.B. an der Somme, und unzähligen Soldatenfriedhöfen. Ab 1940 wurde sie von der deutschen Wehrmacht besetzt. In der Nähe von Compiègne wurde der Waffenstillstand zwischen NS-Staat und Frankreich verhandelt und am 22. Juni 1940 unterzeichnet (vgl. Waffenstillstand). Die Picardie blieb in der deutsch besetzten Zone (vgl. Besatzungszonen)
Die Anfänge der Résistance bestanden lange Zeit in Fluchthilfe für Nordfranzosen und Belgier sowie britische Piloten, die sich in das unbesetzte Frankreich begeben wollten. Angriffspunkte waren auch die für die Deutschen wichtigen Eisenbahnlinien und Telefonleitungen, auf die mehrere hundert Anschläge verübt wurden. Dies und Attacken auf Wehrmachtskonvois, -einrichtungen und Repräsentanten der Besatzer häuften sich nach der alliierten Landung in der Normandie (6. Juni 1944).
Vor allem auf dem Rückzug im Sommer/Herbst 1944 begingen Einheiten der SS und auch der Wehrmacht Grausamkeiten und Massaker an der Zivilbevölkerung, vgl. z.B. Étreux, Plomion und Tavaux-et-Pontséricourt.

Viele der ansässigen jüdischen Familien waren 1940 in die unbesetzte Zone geflüchtet. Bei den Razzien vom September 1942 und Januar 1944 wurden etwa 60 jüdischen Männer, Frauen und Kinder aus Amiens über das Lager Drancy in die Vernichtungslager deportiert. Nur wenige kamen zurück.

Die Bevölkerung hatte zahlreiche Opfer zu beklagen. Im Departement Aisne wurden 700 Menschen deportiert, 400 kamen nicht zurück; 175 Personen wurden erschossen oder massakriert, 125 Resistants getötet. Im Departement Oise waren es 637 Deportierte, von denen die Hälfte nicht überlebte; 235 Menschen wurden erschossen bzw. massakriert, 102 Résistants getötet. Im Departement Somme erhoben sich über 4000 Patrioten gegen die NS-Invasoren und das Vichy-Regime; es wurden über 250 Menschen erschossen oder massakriert, 1302 deportiert (davon 697 ohne Rückkehr).

In Compiègne unterhielt die deutsche Wehrmacht ein Kriegsgefangenenlager, das Frontstalag 122. Es wurde ab 1941 von der Wehrmacht bzw. später der SS als größtes Internierungslager genutzt, vor allem für politische Häftlinge. Von den etwa 50000 Gefangenen wurden fast 40000 in die KZ deportiert.
Die Picardie wurde im September 1944 von alliierten und freifranzösischen Truppen unter Mitwirkung der Résistance befreit.

Gedenkorte
Departement Aisne: Étreux, Guise, Laon, Plomion, Saint-Quentin, Tavaux-et-Pontséricourt, Tergnier, Vadencourt (Aisne)

Departement Oise: Compiègne

Departement Somme: Abbeville, Airaines, Amiens, Bonneville (Somme), Boves (Somme), Condé-Folie, Crécy-en-Ponthieu, DoullensQuesnoy-sur-Airaines, Villers-Bretonneux

Widerstands – und Deportationsmuseum in Tergnier (Aisne)

Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 306-307
Petit futé. Guide des lieux de mémoire, Paris 2005, S. 281-307; Ausgabe 2012/13, S. 202-212
http://fresques.ina.fr/picardie/fiche-media/Picard00411/les-resistants-ftp-dans-la-somme.html
http://www.picardie-1939-1945.org/phpBB2new/viewtopic.php?f=75&t=2820
http://fresques.ina.fr/picardie/fiche-media/Picard00410/la-resistance-en-picardie.html
http://www1.alliancefr.com/magazine/reportages/les-juifs-de-picardie-504559
http://www.picardie-1939-1945.org/phpBB2new/viewtopic.php?t=2232 (Razzia 1944 in Oise und Somme)
https://picardie.demosphere.eu/files/docs/f-7777dc1a05-empty-fname.pdf (mémoire Somme)
https://fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_m%C3%A9moriaux_et_cimeti%C3%A8res_militaires_de_la_Somme
fr.wikipedia.org/wiki/Picardie