Region Piemont / Provinz Turin

Der Ort
Grugliasco und Collegno, zwei Vororte wenige Kilometer westlich von Turin, sind von der Metropole städtebaulich bereits weitgehend integriert.

 Die Ereignisse

Gedenkstätte in Grugliasco

Ende April 1945 erreichten Truppen der deutschen Wehrmacht auf ihrem Rückzug Richtung Brenner die Umgebung des bereits befreiten Turin. Sie gelangten am Abend des 29. April 1945 in die beiden Dörfer (damals jeweils etwa 5.000 Einwohner/innen) Grugliasco und Collegno und begannen die Häuser zu durchkämmen. Es kam zu Misshandlungen und während der Nacht wurden an verschiedenen Stellen willkürlich Menschen umgebracht. Als die Deutschen daraufhin in Collegno von Partisanen unter Beschuss genommen wurden, und bei der Stürmung eines Hauses zwei getötete deutsche Offiziere vorfanden, wurden 54 Zivilisten und Partisanen als sogenannte „Sühnegefangene“ genommen und am 30. April 1945 erschossen. Wer für das Massaker verantwortlich war, konnte nicht exakt bestimmt werden: Sowohl Truppen der 5. Gebirgs-Division als auch der 34. Infanteriedivision befanden sich an jenen Tagen in der Nähe der Orte.

Das Morden dauerte in der Tat überall an, es war flächendeckend. Beispielhaft sei an eine gänzlich sinnlose, durch nichts gerechtfertigte Exzesstat in Grugliasco – an der westlichen Peripherie von Turin – erinnert, bei der in der Nacht vom 29. auf den 30. April (1945) 66 uniformierte Partisanen und harmlose Zivilisten ihr Leben einbüßten. Die Einwohner des Ortes feierten bereits die Befreiung und behinderten in keiner Weise die durchziehenden deutschen Kräfte, die ihnen ohnehin überlegen gewesen wären. (Es ist) …von einem durch Rachegefühle motivierten scheußlichen Willkürakt auszugehen“. (Schreiber 1996, S. 210 f.)

Dem Massaker fielen 68 Partisanen und Zivilisten zum Opfer.

Gedenken

Die Kommune Grugliasco und die benachbarte Gemeinde Collegno waren gemeinsam von dem Massaker betroffen. Sie erinnern auch gemeinsam mit einem großen Gedenkfresco im Zentrum von Grugliasco, außerdem mit Gedenkveranstaltungen an die Ereignisse vom 29. und 30. April 1945. Im Rathaus von Gruliasco befindet sich das Büro des Consiglio Communale di Grugliasco, in dem  Informationsmaterial bereit liegt, darunter eine Broschüre von Giuseppe Rizzo über Don Mario Caustico, einen „Partisanen-Priester“ („un prete partigiano“), der am 30. Don Mario CausticoApril 1945 von deutschen Soldaten erschossen Tafel im Büro des Consiglio Communalewurde. Das große Mahnmal befindet sich im Parco Culturale / Corso Torino.

 
Literatur/Medien:
Gentile, Carlo: Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943–1945. Paderborn 2012, S. 197 f.; Schreiber, Gerhard: Deutsche Kriegsverbrechen. Täter, Opfer, Strafverfolgung. München 1996, S. 210 f.; Rizzo, Guiseppe / Damosso, Mario: Don Mario Caustico. Un prete partgiano. Grugliasco 2005; it.wikipedia.org/wiki/Strage_di_Grugliasco_e_Collegno; anpigrugliasco.blogspot.de/p/eccidio-68-martiri.html