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Le Grand-Bornand

Region Rhône-Alpes, Departement Haute-Savoie

Der Ort

Heute Wintersportort mit knapp 2200 Einwohner/innen auf 950 m Höhe, nahe dem Glières-Massiv. Von Annecy 31 km (D 16 →Alex, dann D 909 →La Clusaz bis Saint-Jean-de-Sixt, dort D 4).

 

Die Ereignisse

Ab Anfang 1943 wurden STO-Verweigerer und jüdische Flüchtlinge aufgenommen. Vielen half der Gemeindesekretär Édouard Hudry mit falschen Papieren. André Macé organisierte STO-Verweigerer und Maquisards in Gruppen und bildete sie aus. Ihre Zahl betrug im Herbst ca. 150. Viele stiegen Ende Januar/Februar 1944 zu den Maquisards auf dem Plateau des Glières und kämpften zwei Monate erfolgreich gegen die von den Kollaborationskräften Vichys geplante Einkreisung des Plateaus. Sie bildeten dort die 'Section Allobroges' des 'Bataillon des Glières'. Fast alle konnten sich nach dem massiven Angriff der Wehrmacht im März 1944 in Sicherheit bringen, vier Angehörige der Section Allobroges wurden erschossen, darunter Olivier Fournier-Bidoz und Fernand Tardy aus Gd. Bornand. Am wurde 24. März 1944 wurde der Ort von französischer Milice und Spezialpolizei GMR, die nach Maquisards suchten, umstellt. Im April wurde Édouard Hudry von den Deutschen verhaftet und deportiert, er kam am 10. Januar 1945 im KZ Neuengamme um; wenig später wurden drei Glières-Maquisards erschossen.

Info-Stele Résister/Widerstand Info-Stele Glières-Kämpfe Info-Stele Liberté/Freiheit

Im Juli 1944 schlug Joseph Lambroschini ('Nizier'), der die örtlichen AS- und FTP-Gruppen unter dem Dach der freifranzösischen Kräfte FFI vereint hatte, sein Hauptquartier in Le Grand-Bornand auf. Von hier aus nahmen Dorfbewohner und FFI-Kämpfer u.a. an dem gro0en Waffenabwurf am 1. August 1944  auf den Glières und an den Kämpfen zur Befreiung Hochsavoyens teil.
Kurz nach der Befreiung wurde vom 22. bis 24. August 1944 wurde vor einem Kriegsgericht im Saal der Pfarrei gegen 96 ehemalige Milice-Männer verhandelt, die an den Attacken, Misshandlungen und Erschießungen von Maquisards und Zivilisten beteiligt waren. Die meisten wurden zum Tode verurteilt, zwanzig freigesprochen, 76 öffentlich hingerichtet. Sie wurden im Weiler Bouchet beerdigt.

Rathaus Résistance-Dank an Gemeinde Totendenkmal

Gedenken

Auf dem zentralen Platz 'Place de l'église' erinnern drei im Mai 2014 aufgestellte Info-Stelen an die Aufnahme von Flüchtlingen und STO-Verweigerern, die ersten Résistance-Gruppen, die Teilnahme der im Ort gegründeten 'Section Allobroges' an den Glières-Kämpfen, den Kommandoposten des FFI-Anführers Joseph Lambroschini 'Nizier' in Le Grand-Bornand, die Erreichung der Freiheit und den Milice-Prozess.
Mit einer großen Tafel an der Rathausmauer drücken die ehemaligen Glières-Kämpfer der Bevölkerung ihren Dank aus für die Aufnahme, Unterkunft in Almhütten und Verpflegung von STO-Verweigerern, Versorgung der Maquisards auf dem Glières-Plateau mit Lebensmitteln sowie die aktive Teilnahme von jungen Männern aus dem Ort an den Kämpfen auf den Glières. Eine weitere Tafel ehrt Édouard Hudry, der 1999 von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet wurde (Mairie, Chef-Lieu, an der D 4/Tour du Bargy).
Das Totendenkmal ehrt auch die erschossenen Maquisards und den in der Deportation umgekommen É. Hudry (auf einer Tafel am Fuß des Denkmals, Place de l'Église, zwischen Kirche und Office de Tourisme).

 

Literatur/Medien

Comité haut-savoyard des Associations de Mémoire de la Résistance et de la Déportation (Hg.): La Résistance en Haute-Savoie et la Cour Martiale du Grand-Bornand (23-24 août 1944). Une exigence de vérité, Annecy 2011
http://www.glieres-resistance.org/Le-Grand-Bornand
http://www.legrandbornand.com/actu-journee-nationale-de-la-resistance-au-grand-bornand.html#.U7gG-rnwDIU
http://www.yadvashem-france.org/les-justes-parmi-les-nations/les-justes-de-france/dossier-6823/
http://www.aet-association.org/aet/institution/carnet/hommage_illustre_a._mace_par_jr._bachelet.pdf
http://fr.wikipedia.org/wiki/Le_Grand-Bornand