Region Hauts-de-France/Nord – Pas-de-Calais, Departement Pas-de-Calais

Der Ort
Schacht Dahomey in den 1930er Jahren; Quelle: Musée de la Résistance nationaleStadt im ehemaligen nordfranzösischen Kohlerevier, 10455 Einwohner/innen (2014). In einer  Grube in der Stadt begann 1941 der Bergarbeiterstreik im deutsch besetzten Nordfrankreich. Mit dem Auto von Arras 25 km (N 17→Lille bis Noyelle-sous-Lens, dort A 21 bis Ausfahrt Montigny, dort D 56), von Lens 8,5 km (A 21 bis Ausfahrt Montigny, dort D 46).

Bergarbeiterstreik 1941
Wie in anderen Kohlegruben hatten auch in der seit 1898 betriebenen Schachtanlage 'Dahomey' Anfang 1941 Bergleute mehrmals kurz die Arbeit aus Protest gegen unzureichende Lebensmittel und Löhne niedergelegt. Vorbereitet durch die illegale KPF unter Leitung von Auguste Lecoeur riefen am 27. Mai 1941 drei den FTP angehörende Bergleute, darunter Michel Brulé aus Montigny, zum Streik gegen schlechte Versorgung, Lohnstopp und Teuerung auf. Bald legten etwa 100000 Bergleute des Reviers die Arbeit nieder. Sie wurden unterstützt von Hausfrauen, die für Brot, Fleisch und … Seife demonstrierten (vgl. Émilienne Mopty).
Unternehmer und französische Polizei versuchten vergeblich, die Streikenden zur Aufnahme der Arbeit zu bewegen. Nach wenigen Tagen griff die Wehrmacht ein - sie befürchtete um sich greifende Unruhe und Einbußen bei den Kohlelieferungen für die deutsche Kriegswirtschaft - und verhängte faktisch den Belagerungszustand über das Kohlerevier. 12 Männer und Frauen wurden vom deutschen Militärgericht zu langer Zwangsarbeit verurteilt. Wehrmachtsgeneral Heinz Niehoff ließ die Gruben von Soldaten besetzen, den Verkehr beschränken, Cafés und Kinos schließen. Auf seine Anregung zahlten die Betriebe die fälligen Löhne nicht aus. Einige Tage noch trotzten die Bergleute dem Hunger und der Gewalt, am 10. Juni fuhren sie wieder ein.
Stele BergarbeiterstreikDeportierten-DenkmalDer Streik wurde auch zum Protest gegen die deutsche Besatzung. Die Repression war brutal: Hunderte Männer und Frauen aus der Region wurden verhaftet, eine Anzahl später in Arras erschossen; etwa 270 wurden in deutsche Konzentrationslager deportiert. 130 von ihnen kehrten nicht zurück; aus Montigny waren es 41 Männer und Frauen (Näheres vgl. Sachstichwort Bergarbeiterstreik 1941 in Nordfrankreich).

Gedenken
Das Bergarbeiter-Denkmal am ehemaligen Schacht 'Dahomey' hat die Inschrift: ,Hier entwickelte sich im Juli 1940 die Keimzelle der Résistance. Auf Initiative von drei mutigen FTP-Männern dieser Grube – darunter Michel Brulé, füsiliert am 14. April 1942 – begann am 26. Mai 1941 der bewaffnete Kampf gegen den Eindringling und seine Knechte. Franzosen,vergesst das nie!“ (kleine Stichstraße neben 179 Rue de la Libération). Gedenkfeiern finden hier jeweils Ende Mai/Anfang Juni statt.
Ein Gedenkstein ehrt 41 aus Montigny stammende „deportierte, internierte und erschossene Märtyrer“- darunter der Streik-Anführer Michel Brulé, die Widerstandskämpferin Émilienne Mopty und zwei Mitglieder ihrer Familie (Square de la Résistance, gegenüber dem Rathaus/Mairie).

Literatur/Medien
Dejonghe, Étienne/Le Maner, Yves: Le Nord – Pas-de-Calais dans la main allemande, Lille 2006, S. 192ff. 
Fossier, Jean-Marie: Zone interdite. Nord – Pas-de-Calais, Mai 1940 – Mai 1945, Paris 1977, S. 71ff.
http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/der-streik-der-bergarbeiter-der-region-nord-pas-de-calais-27-mai-9-juni-1941(dt.)
http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/fr/la-greve-des-mineurs-du-nord-pas-de-calais-27-mai-9-juin-1941
http://canempechepasnicolas.over-blog.com/2016/06/la-resistance-communiste-pendant-l-occupation-du-27-mai-au-9-juin-1941-100000-mineurs-en-greve-dans-le-bassin-minier-un-mois-avant
http://memoiresdepierre.pagesperso-orange.fr/alphabetnew/m/montignyengohelledeportation.html