Region Venetien / Provinz Belluno

Die Stadt
Feltre, mit ca. 21.000 Einwohner/innen die zweitgrößte Stadt der Provinz, liegt ca. 30 km südwestlich von Belluno am Fuße der Dolomiten und nördlich des Monte Tomatico, erreichbar auf der S.S. 50.

Erinnerungstafel für die Opfer des 19. Juni 1944 (Foto: Santa Marina)Die Ereignisse
Als „Treffen von Feltre“ (Incontro di Feltre) wird ein Treffen zwischen Hitler und Mussolini bezeichnet, das am 19. Juli 1943 – wenige Tage vor Mussolinis Absetzung – in der circa 20 km entfernten Villa Gaggia in San Fermo di Belluno stattfand. 

Sieben Wochen später wurde Feltre unmittelbar nach Bekanntgabe der italienischen Kapitulation am 8. September 1943 von deutschen Truppen besetzt, die Provinz Belluno wurde der Operationszone Alpenvorland angeschlossen. Der Widerstand gegen die deutsche Besatzung in diesem Gebiet wurde überwiegend von der Partisaneneinheit „Zancanaro“ der Brigade „Garibaldina Antonio Gramsci (Feltre)“ organisiert. Viele Partisanen aus Feltre und den umliegenden Orten wurden Opfer der Durchkämmungsaktionen und Repressalien, u.a. der Kommandant Angelo Giuseppe Zancanaro, Chef der CLN in Feltre, ebenso vier weitere Partisanen, die am 19. Juni 1944 in Feltre ermordet wurden. Das Priesterseminar wurde durch Handgranaten zerstört, die Priester des Seminars, Don Giulio Gaio und Don Candido Fent, verhaftet. 

Gedenktafel Fußgängerbrücke (wiki)Zu den Opfern aus Feltre gehörte auch Giorgio Gherlenda, der mit Alvaro Bari am 5. August 1944 außerhalb der Stadt auf einer Brücke über den Piave umgebracht wurde. Er war mit Kameraden gefasst und in der Zannettelli-Kaserne von Wilhelm Niedermayer, Angehöriger der SS-Sicherheitspolizei, verhört und schwer gefoltert worden. Anlass für die Durchkämmungsaktion im Juni 1944 und die anschließenden Vergeltungsmaßnahmen war die Befreiung von über 70 Gefangenen aus einem Gefängnis in Belluno durch Partisanen. Nach dem Tod Gherlendas benannte sich eine Einheit der Brigade „Garibadi Antonio Gramsci“ (Feltre) „Gherlenda-Bataillon“. Im September 1944 wurde Feltre zum Standort des SS-Sonderkommandos „Andorfer, das mit brutalen Mordaktionen in der Region Jagd auf Partisanen organisierte (Bassano del Grappa). 

GedenkenGedenkstein Via Busche (Corriere delle Alpi)
An der Feltre-Piave-Brücke, die Busche und Lentiaia verbindet, wurde eine Gedenkafel an der Stelle angebracht, an der die beiden  Partisanen Bari und Gherlenda erschossenen und ins Wasser geworfenen worden waren. Heute ist dies eine Brücke für Fußgänger neben der neuen Autobrücke. Auf Initiative der A.N.P.I. wurde 2016 ein vom Künstler Aurelio De Paoli gestalteter Gedenkstein in Erinnerung an die beiden Partisanen eingeweiht. Er befindet sich ca. 100 Meter entfernt in der Via  Busche kurz vor Beginn der beiden Brücken.


Literatur / Medien:
Wedekind, Michael: Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945. Die Operationszonen „Alpenvorland“ und „Adriatisches Küstenland“ (= Militärgeschichtliche Studien, Bd. 38), München 2003, S. 459; Francescotti, Renzo: Il battaglione Gherlenda. Partigiani del Trentino, Stella 2003; Sittoni, Giuseppe: Uomini e fatti del Gherlenda: la Resistenza nella Valsugana orientale e nel Bellunese, Borgo Valsugana 2005;
it.wikipedia.org/Brigata_Garibaldi_Antonio_Gramsci_Feltre;
digilander.libero.it/CentroSantaMarina (Foto Erinnerungstafel Santa Marina);
www.bellunopop.it/2015/03/11/i-sereni-aguzzini-dei-partigiani/;
commons.wikimedia.org/ (Foto Gedenktafel für Gherlenda und Bari)
https://corrierealpi.gelocal.it/belluno/cronaca/2016/08/06/news/un-cippo-riaccende-il-dovere-del-ricordo-1.13929318 (Foto Gedenkstein Via Busche)