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Grenoble – Widerstand

Die Ereignisse

In der Wohnung von Marie Reynoard schlossen 1941 sich zwei Gruppen (Liberté und Libération Nationale) zu Combat und Henri Frenay zusammen. Im Café de la Rotonde hinter dem ehem. Güterbahnhof gründete sich 1941 die örtliche Sektion der Widerstandsbewegung Franc-Tireur: Aimé Pupin, der ehem. Bürgermeister Léon Martin, Eugène Chavant waren dabei. Sie schickten die ersten STO-Verweigerer ins Vercors, die Maquis wurden von den  Grenobler Pierre Dalloz und Yves Farge weiter entwickelt, Eugène Chavant sollte der zivile Chef des Vercors werden.

Unter deutscher Besatzung (ab 8. September 1943) verstärkten sich die Widerstandsaktivitäten. Das  Jüdische Verteidigungskomitee (CGD) kämpfte gegen die Verfolgung und Deportationen, andere organisierten Verstecke, Passagen in die nahe Schweiz wurden vervielfacht. Mitglieder von Combat brachten Flüchtige aus der Nordzone und jüdische Menschen unter, zerstörten die STO-Kartei und verteilten Untergrund-Zeitungen (u.a. Marie Reynoard und Louise Collomb: http://fr.wikipedia.org/wiki/Marie_Reynoard bzw. http://www.ajpn.org/juste-Louise-Collomb-675.html). Spionage-Netzwerke wie Marco-Polo, Alliance u.a. lieferten Informationen über militärische Bewegungen an die Résistance und die FFL in London. FTP, FTP/MOI und Groupes francs (Freie Widerstandsgruppen) intensivierten Aktionen in der Stadt: Sabotagen, Zerstörung von Autos, LKW, Anlagen,Transformatoren, Abzweigen von Benzin, Material und Lebensmitteln, Angriff auf die Post,  das Milice-Hauptquartier am Place Mozart, Anschläge auf deutsche Militärs  und auf den der faschistischen PPF angehörenden Präfekten Frantz. Im November 1943 sprengten Widerständler das deutsche Artillerie-Munitions-Depot am Polygone und am 2. Dezember die Munitions- und Sprengstoffreserven in der Bonne-Kaserne in die Luft (A. Requet, L. Nal, A. Kospicki). Nach einem Aufruf der Résistance demonstrierten am 11. November 1943 über 1000 Menschen vor dem Denkmal der Diables Bleus (Gebirgsjäger im 1. Weltkrieg) am Place Pasteur/Parc Paul-Mistral; Wehrmachtssoldaten kreisten die Demonstranten ein und nahmen 600 Menschen fest. 

Mur du Souvenir Albert Reynier Résistance-Heldinnen Ehrentafel für A. Requet und A. Kospiski Gedenktafel Marie Reynoard Denkmal Eugène Chavant Gedenktafel A. de Seguin de Reyniès Diables Bleus (Gebirgsjäger-Denkmal) Gedenktafel an 11. November-Demonstration; Quelle: lessor.fr

Gedenken

Das Monument du souvenir am Place de la Résistance ehrt den Widerstand und zahlreiche Widerstandskämpfer. Auf der linken Seite erinnern Tafeln an den AS-Chef Albert Reynier 'Commandant Vauban', nach der Befreiung erster Präfekt des Departements Isère; an die  „Heldinnen des Widerstands in der Dauphiné, die treu zu den Idealen der Résistance gestanden und ihr Leben für die Befreiung Frankreichs geopfert haben“; eine Tafel ist „dem Andenken an vier Résistance-Helden, deren direkte Aktion im November und Dezember 1943 viel zu der Zuerkennung des Croix de la Liberation an unsere Stadt beigetragen hat“, gewidmet (gemeint ist die Sprengung der deutschen Waffen- und Munitionslager; geehrt werden neben den Vorgesetzten General Delaye und Commandant Nal die Ausführenden Aimé Requet und Aloysi Kospiski).
Zu weiteren Tafeln vgl. unten Abschnitt „Repression“. In Grenoble erinnern sehr viele Tafeln, Straßennamen etc. an Widerstandsgruppen, -Aktionen und -Personen (vgl. Duclos/Ihl, Grenoble; http://www.grenoble-resistance.fr); nachfolgend nur eine kleine Auswahl:
An das von Marie Reynoard arrangierte Treffen (Zusammenschluss zur Widerstandsbewegung Combat) erinnert eine Tafel an ihrem Wohnhaus, 4 Rue Joseph Fourier. Sie wurde im Juni 1943 verhaftet und starb unter fürchterlichen Umständen im KZ Ravensbrück. Das Café de la Rotonde wurde im Krieg zerstört; nach dem Besitzer Aimé Pupin ist eine Straße genannt. Eugène Chavant 'Clément', der zivile Chef der Vercors-Maquis und Compagnon de la Libération, wird durch ein Denkmal geehrt (Boulevard Lyautey/Ecke Bd. Jean Bistési). An Albert de Seguin de Reyniès, Gebirgsjäger-Offizier, AS- und dann FFI-Chef des Isère, nach Verhaftung und Folterung durch die Gestapo am 7. Mai 1944 verschollen, erinnert eine Tafel an einem Gebäude der Gebirgs-Truppen (Place de Verdun).
Eine Tafel erinnert an Demonstration und Verhaftungen vom 11. November 1943: „Erinnert Euch. Auf diesem Platz haben am 11. November 1943 mehr als 1000 Personen ihrer Zuneigung zu Frankreich und ihrem Widerstand gegen die Nazi-Besatzung Ausdruck verliehen. 400 wurden deportiert und erlitten schreckliche Qualen, nur 100 erlebten die Freude der Rückkehr. ….. Mögen die Schrecken und die Grausamkeit niemals wieder kommen und die Brüderlichkeit der Menschen sich im Glück des universellen Friedens wiederfinden“ (Place Pasteur; das historische Foto wurde kurz nach der Festnahme der Teilnehmer/innen heimlich aufgenommen).

 

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-        Grenoble Repression

-        Grenoble Befreiung

 

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