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Ambérieu-en-Bugey

Region Rhône-Alpes, Departement Ain

Der Ort
Stadt von knapp 14000 Einwohner/innen in der Landschaft Bugey, nordöstlich von Lyon. Eisenbahnknotenpunkt der Linien Lyon ↔Genf, Chambéry, Mâcon, Straßburg. Mit dem Auto von Bourg-en-Bresse 31 km (D 1075), von Lyon 51 km (D 1084).

Die Ereignisse
Nach einem Treffen mit dem Gärtner und Résistant Marcel Démia aus Ambérieu, der ab Herbst 1941 junge oppositionelle Männer in entlegenen Bauernhöfen untergebracht hatte, begann Henri-Romans-Petit ab 1942, Unterkünfte für die STO-Verweigerer im Ain zu beschaffen (vgl. z.B. Aranc).

zerbrochenes Rad, bei SNCF Zugdepot, Nähe Bahnhof Tafel am SNCF-Zugdepot Gedenktafel an Bahnhofsfassade

Im Februar, März und Juli 1944 führte die Wehrmacht drei groß angelegte Operationen gegen den Widerstand auch im Bugey durch, bei der es hunderte Verhaftungen, Deportationen in die KZ und 50 Morde gab. Trotz dieser schweren Schläge fand die Résistance die Kraft, z.B. den Fernsprech- und Eisenbahnverkehr zu stören, wie bei einer gewagten Aktion in Ambérieu. Der große Bahnhof mit Zugdepot verfügte über 60-100 Lokomotiven, Kräne, Drehscheiben und Reparaturwerkstätten. Er wurde nach der deutschen Besetzung (Herbst 1943) ständig von Wehrmachtssoldaten bewacht. Trotzdem gelang es einer Gruppe von Eisenbahnern und Maquisards, am 6./7. Juni 1944 (Nacht nach der alliierten Landung in der Normandie) u.a. 52 Lokomotiven und zwei Drehscheiben zu beschädigen und damit den für die Deutschen strategisch eminent wichtigen Knotenpunkt vorübergehend lahmzulegen. (Zusammenhang bei Veyret, S. 225ff.)

Totendenkmal, Place du Champ de Mars Totentafel 1939-1945 am Totendenkmal

Gedenken
An der Bahnhofsfassade erinnert eine Gedenktafel an den Bahnhofsvorsteher Jean Emery: Er „wurde am 5. Februar 1944 verhaftet, nach Deutschland deportiert und am 15. April 1945 im Wald von Marienberg ermordet“ - er wurde auf dem Todesmarsch vom KZ Flossenbürg im Ortsteil Reitzenhain des Erzgebirgsdorfs erschossen.
Ein Denkmal am SNCF-Zugdepot ruft die Sabotageaktion, symbolisiert durch zwei zerbrochene Räder, in Erinnerung: „Hier haben in der Nacht zum 7. Juni 1944 widerständige Eisenbahner und Maquisards 52 Lokomotiven unbrauchbar gemacht; sie haben dadurch Ambérieu Bombardierungen erspart und durch die Störung des Eisenbahnverkehrs zur Befreiung des nationalen Bodens beigetragen“ (vom Bahnhof etwa 1 km, zu Fuß 10-15 Min, über Rue Gustave Noblemaire und 39 Rue du Dépot).
Zwei Tafeln am Totenmal gedenken der Toten des 2. Weltkriegs, darunter mindestens 16 Résistants und Deportierte (Place du Champ de Mars, Stadtmitte).

Literatur/Medien
CG de l' Ain (Hg.): L'Ain 1939-1945. Chemins de mémoire, Bourg-en-Bresse 2009, p. 23
Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007, S. 317ff.
Veyret, Patrick: L'histoire secrète des maquis de l'Ain. Acteurs et enjeux (1942-1944), Châtillon-sur-Chalaronne 2010
http://www.maquisdelain.org/index.php?r=article&id=29 (Bahnhof)
http://www.maquisdelain.org/index.php?r=article&id=79
http://fr.wikipedia.org/wiki/Amb%C3%A9rieu-en-Bugey