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Marignier

Region Rhône-Alpes, Departement Haute-Savoie

Der Ort

Gemeinde von 6230 Einwohnern, im Arve-Tal nahe Bonneville. Bahnhof an der Strecke La Roche-sur-Foron ↔ Saint-Gervais-les-Bains. Mit dem Auto von Annecy 48 km (D 1203 bis Bonneville, dort D 19).

 

Die Ereignisse

Ein Schwerpunkt der Résistance waren die Metallbetriebe Usines du Giffre im Norden von Marignier und im Nachbarort Saint-Jeoire. Technischer Leiter war der Ingenieur Henri Plantaz, AS-Verantwortlicher der Region mit Verbindungen zu den Glières-Maquis. Die Arbeiter verlangsamten häufiger die Produktion, so dass tagelang kein Metall die Schmelzöfen verließ.  Am 1. April 1944 suchte die Gestapo nach den Kämpfen auf dem Glières-Plateau entkommenen Maquisards und Henri Plantaz. Die Belegschaft wurde im Hof versammelt, der Gestapo-Anführer Groom, der zum harten Kern der Gestapo von Annecy zählte, drohte, sie  zu erschießen, es sei denn Henri Plantaz würde denunziert oder stellte sich. Henri Plantaz wollte das Drama vermeiden und sprang in den eiskalten Bach. Die Deutschen, vor Wut außer sich, schossen hinter ihm her, er versank in den eisigen Fluten.
Drei weitere Arbeiter wurden erschossen, über 42 als Geiseln nach Annecy mitgenommen, wo zehn frei gelassen wurden. Währenddessen blieb das ganze Tal gesperrt, nach Razzien im Nachbarort Cormand wurden sieben Männer verhaftet und am 13. April drei Männer, Glières-Kämpfer, in Alex erschossen. Am 17. April wurden 30 Gefangene über das Internierungslager Compiègne in die KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora/Kommando Ellrich deportiert, zwölf von ihnen kamen dort um.

Totendenkmal „Für die Befreiung gestorben“ Info-Tafel zum Drama

Gedenken

Das Totendenkmal vor dem Rathaus nennt auf einer Tafel 21 Namen von „für die Befreiung gestorbener“ (erschossener, im KZ umgekommener) Einwohner (43 Avenue de la Mairie). Eine Informationstafel beschreibt ausführlich Hintergründe und Ablauf der mörderischen Gestapo-Aktion und nennt die Namen der Opfer (Place du 1 Avril 1944, neben der Route du Giffre/D 26 →Saint-Jeoire und vor der Schule). 

Gedenkstätte Ausschnitt: Gedenksteine für Deportierte Gedenktafel Henri Plantaz

Die Metallfabrik an der 'Pont du Giffre' wurde nach einer verheerenden Explosion 1960 abgerissen, es steht noch das Kraftwerk, an dem eine Tafel an die Toten und Verwundeten der Explosion erinnert. Auf dem neu gestalteten Platz vor dem E-Werk erinnert eine Gedenkstätte an das „Drama“ und die Opfer. Neben den Symbolen der Deportation in die KZ (Eisenbahnschienen und Stacheldraht) und vor der „Flamme der Resistance“ liegen Gedenksteine mit den Namen der 30 deportierten Opfer. Die Steine der im KZ Gestorbenen sind dunkel eingefärbt. Neben dem Bach weist eine Gedenktafel auf den Tod von Henri Plantaz hin, „mutig gestorben im Kugelhagel der Deutschen .“  Jeweils am 1. April findet eine Gedenkveranstaltung statt (noch etwas weiter an der 'Pont du Giffre'/Route du Giffre).

 

Literatur/Medien

Germain, Michel:  Mémorial de la Déportation: Haute-Savoie 1940-1945, Montmélian 1999
http://www.glieres-resistance.org/Usines-du-Giffre
http://www.cg74.fr/download/site-principal/document/actions/culture/70eme-anniversaire-liberation/tragedie-du-giffre---historique.pdf
http://fr.wikipedia.org/wiki/Marignier