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Boucq


Region Lothringen (Lorraine), Departement Meurthe-et-Moselle

Der Ort
Gemeinde mit 385 Einwohner/innen, 16 km nordwestlich von Toul; nach Trondes 4 km (Place du Souvenir, Rue de Trondes). Von Nancy 38 km (A 31 →Paris bis Sortie/Ausfahrt 14 →Toul/Verdun, D 904 →Verdun, bald links D 118 A →Bruley, vorher  rechts D 908 →Boucq); von Saarbrücken 143 km (A 6 – in F: A 4 - →Paris/Metz bis Ausfahrt N 431 →Nancy Aéroport, N 431/A 31 bis Ausfahrt 25 →Dieulouard/Belleville, dann D 611 →Toul,  davor rechts auf  D 904 →Verdun, bald links D 118 A →Bruley, vorher  rechts D 908 →Boucq).

Die Ereignisse
In den Wäldern um Boucq war seit dem Frühjahr 1944 ein Maquis aktiv; ihm gehörten u.a. etwa 15 am 6. Juni 1944 aus einem nahen Kriegsgefangenenlager befreite „tirailleurs sénégalais“ (senegalesische Kolonialsoldaten, vgl. Chasselay) an. Nach einem deutschen Angriff hatte der Leiter, Alex Hardy, sein Quartier von Boucq in den Nachbarort Trondes verlegt. Gestapo und frz. Milice wollten mit dem Maquis aufräumen. Am 15. August 1944 frühmorgens kamen SD/Gestapo- und Milice-Einheiten zunächst nach Trondes und gegen Mittag nach Boucq. Sie ließen die Bevölkerung zusammenholen und forderten, dass die Maquisards sich melden. Dann verlangten sie nach Barthélémy Cadamuro und erschossen ihn vor den Augen seiner Frau, anschließend den jungen Bäckerssohn Robert Lallement; in den umliegenden Wäldern wurden zwei weitere Bürger/innen und vier „Tirailleurs“ erschossen. Dann plünderten sie Häuser, zündeten einige an und nahmen den Bürgermeister und Frau Cadamuro als Geiseln mit. Am 18. August ließen die Deutschen die Bevölkerung erneut antreten. 22 Männer wurden ausgesucht und über Écrouves und das KZ Natzweiler-Struthof in das KZ Dachau deportiert; einige wurden bald darauf in das KZ-Außenlager Haslach im Kinzigtal verlegt, wo in einem Stollen Rüstungsgüter hergestellt wurden. Nur vier Personen kamen zurück.
Zwei für die Verbrechen Verantwortliche, Alfred Boedicker und Johannes Rickelfelder von der Gestapo in Nancy, wurden 1949 vom Militärgericht Metz zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Gedenktafel (zwei Erschossene) Monument aux Morts Stele für 20 Deportierte Stele für die Erschossenen Gedenktafel für sechs erschossene Soldaten


Gedenken
Am Place du Souvenir / Ecke Rue du Han wurde bereits am 31. März 1945 eine Stele errichtet, die der beiden vor den Augen der Bevölkerung erschossenen Männer gedenkt. Das Totendenkmal wurde um zwei Steinsäulen ergänzt, die der 20 umgekommenen Deportierten bzw. der vier  erschossenen Bürger/innen Boucqs gedenken; eine Tafel am Totendenkmal erinnert an die Erschießung der vier Tirailleurs sénégalais und zwei weiterer Männer (Place du Souvenir, gegenüber der Mairie/dem Rathaus). Jedes Jahr findet eine Gedenkzeremonie statt.

Medien
www.etudes-touloises.com/articles/74/art3.pdf
www.etudes-touloises.com/articles/116/art1.pdf
www.etudes-touloises.com/articles/116/art2.pdf
www.dominiquepotier.com/UserFiles/File/fernad-nedelec.pdf
http://fr.wikipedia.org/wiki/Boucq