Tosia Altman Foto: commons wikimedia

Tosia Altman wurde am 24.8.1919 in Lipno bei Włocławek, Woiw. Kujawien-Pommern, in eine orthodoxe jüdische Familie geboren. Sie lernte leicht polnisch und hebräisch und war bald ein aktives Mitglied der Hashomer-Hatzair-Jugend und geschätzt als Leiterin von Jugendgruppen. 1938 besuchte sie ein Trainingslager für die Auswanderung nach Palästina in Czestochowa. Bald wurde ihr eine Aufgabe in der Bildungsarbeit in der Hashomer-Zentrale übertragen.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen wich sie in den sowjetisch besetzten Teil Polens aus und ging weiter nach Wilna (Litauen). Als eine der ersten kehrte sie zurück nach Warschau.
Sie besuchte jüdische Gemeinden, half beim Aufbau von Selbstverteidigungsgruppen, u.a. in Białystok, Grodno, Czestochowa, Bedzin, Krakau, Lodz und Lwów/Lemberg. Im Ghetto Wilna (Litauen) berichtete ihr Abba Kovner von dem deutschen Plan, a l l e Juden auszurotten – und der Notwendigkeit des Widerstands. Sein Manifest 'Lasst uns nicht wie die Schafe zur Schlachtbank führen' brachte sie mit nach Warschau (abgedruckt bei der Kurzbiografie A. Kovner).
Nach den Informationen über die Morde im Vernichtungslager Kulmhof und den Deportationen aus dem Ghetto Lublin bildeten sich im März 1942 der Antifaschistische Block und am 28.7.1942 die Jüdische Kampforganisation ŻOB, als dessen Leiter wurde Mordechai Anielewicz gewählt. Tosia Altman wurde auf die 'arische Seite' Warschaus geschickt, bekam aber nur wenige Waffen.
Während des Ghettoaufstands ab 19.4.1943 kämpfte Tosia Altman im Zentralghetto. Sie konnte bei dem Gasangriff der Deutschen auf den ZOB-Bunker in der Milastraße 18 entkommen und sich – nach zwei Tagen in den Abwasserkanälen – in der Zeluloidfabrik im Praga-Viertel verstecken. Bei einem Feuer musste sie schwer verwundet die Halle verlassen; sie starb in einer Klinik, wohl am 26.5.1943.

Literatur/Medien
Gutman, Israel: Resistance.The Warsaw Ghetto Uprising, Boston/New York 1994, S. 107, 240f.
Jewish Women's Archive: https//jwa.org
Lustiger, Arno: Zum Kampf auf Leben und Tod. Der Widerstand der Juden 1933-1945, Köln 1997, S. 81, 95
https://en.wikipedia.org/wiki/Tosia_Altman