Region Piemont / Provinz Turin

Der Ort
Cà del Meist in Ceresole RealeCeresole Reale ist eine auf ca. 1600 Metern Höhe gelegene Gemeinde (156 Einwohner/innen, Stand 31. Dezember 2015) im piemontesischen Orcotal (auch: Val Locana). Das Gemeindegebiet ist Teil des Nationalparks Gran Paradiso.
Von Turin aus fährt man zunächst über die Tangenziale bis Caselle, weiter auf der SP 12/ SP 460 nach Ceresole Reale (82 km).

Das Ereignis
Der Weg über den Colle Galisia (2.998 m) wurde von Partisanen während der deutschen Besatzung Italiens regelmäßig genutzt, um sich bei Durchkämmungsaktionen kurzfristig in das französische Arctal abzusetzen, zur Verbindungsaufnahme mit den Alliierten und um Hinweistafel am Cà del MeistFlüchtlinge in Sicherheit zu bringen. Am 7. November 1944 startete eine Gruppe ortskundiger Partisanen der VI. Divisione Canavesana Giustizia e Libertà und einige Autonome mit einer Gruppe englischer und jugoslawischer Kriegsgefangener, der im September 1943 die Flucht aus einem Internierungslager gelungen war, den beschwerlichen Weg über den Pass. Außer einigen Männern, die aus Erschöpfung am Pass zurückblieben (einer von ihnen erfror dort), wurde die gesamte Gruppe von 40 Männern am 9. November 1944 beim Abstieg an den Gorges du Malpasset unter einer Lawine begraben.

Gedenken
Gedenktafel am GefallenendenkmalIm Cà del Meist in Ceresole Reale (Dokumentationszentrum und Bibliothek, etwas zurückgesetzt ggü. dem Albergo Meuble Sport) ist im Erdgeschoss die ständige Ausstellung "Galisiaquarantaquattro" zur Tragödie am Colle Galisia zu sehen: Ca' dal Meist, Borgata Capoluogo 3, 10080 Ceresole Reale.
An der Seitenwand des Gefallendenkmals von Ceresole befindet sich eine Gedenktafel für die Opfer des Lawinenunglücks. Am Colle Galisia - nur erreichbar über einen erfahrenen Bergwanderern vorbehaltenen Weg - wurde 1967 eine Gedenktafel angebracht; eine weitere Gedenkstätte befindet sich hinter dem Pass in der Nähe des französischen Refuge Prariond (erreichbar ab Pont Saint Charles, zwischen Val d'Isère und dem Col de l'Iseran).

Literatur:
Avondo, Gian Vittorio / Cavoretto, Walter Franco / Faure-Rolland, Valter / Sesia, Ezio: Sui Sentieri dei Partigiani. 59 itinerari alla scoperta della Resistenza tra le montagne della provincia di Torino, Turin 1995, S. 145, 153ff.; Bade, Sabine / Mikuteit, Wolfram: Partisanenpfade im Piemont. Wege und Orte des Widerstands zwischen Gran Paradiso und Monviso. Ein Wanderlesebuch, Konstanz 2018, S. 73; www.memoriadellealpi.org/download/GRUPPO01~PDF_SENTIERI/GRAN-PARADISO-3.pdf