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Serra-di-Ferro


Region Korsika (Corse), Departement Corse-du-Sud

Der Ort
Dorf  im Südwesten, 425 Einwohner/innen; 21 km nordwestlich von Propriano (N 196 →Ajaccio, nach ca. 5 km links D 157, dann links D 757 →Porto Pollo und bald rechts D 155 →Serra-di-Ferro; von Ajaccio 43 km (N 196 →Bonifacio, nach ca. 6–7 km rechts auf D 302 bis Col de Bellevallle, rechts D 255, dann rechts D 55, links D 355, nach ca. 6 km auf D 155 →Serra-di-Ferro); zur Bucht von Cupabia bei Tassinca die D 155A  nehmen und bis zum runden Parkplatz am Ende durchfahren.

Die Ereignisse
Am 6./7. Januar 1943 landete Fred Scamaroni im Auftrag von de Gaulle mit dem britischen U-Boot Sea Urchin in der Bucht von Cupabia zu seiner zweiten Mission in Korsika: das gaullistische Netzwerk Corse R 2 ausbauen, Funkkontakt nach London herstellen, die Résistance mit Waffen versorgen und die gesamte Résistance einen. Er wurde im März von der italienischen Geheimpolizei OVRA verhaftet und in der Zitadelle von Ajaccio gefoltert; er nahm sich das Leben, um nichts zu verraten.
Am 11./12. Februar 1943 setzte das U-Boot HMS Saracen an derselben Stelle drei Männer der „Mission Frederick“ an Land, sie wurden u.a. von Joseph Tramoni (Sartène) empfangen. Der Auftrag des gaullistischen und des britischen Geheimdienstes: italienische Stellungen in Südkorsika auskundschaften im Hinblick auf eine Landung in Korsika. Der Funker Guy Verstraete („Vernuge“), ein belgischer Seeoffizier, sendete von Tivolaggia, 15 km hinter Propriano. Er und der Missions-Chef Andrei wurden am 12. April verhaftet, vom italienischen Militärgericht in Bastia zum Tode verurteilt und am 7. Juli 1943 erschossen. Zwei weitere Mitglieder wurden zu 30 bzw. 24 Jahren Haft verurteilt und nach Castelfranco Emilia (Italien) deportiert; sie kamen im September 1944 bei einem US-Bombenangriff auf das Gefängnis um.

Denkmal Denkmal (Ausschnitt) Gedenktafel

Gedenken
An Fred Scamaroni, den tragischen Helden der korsischen Résistance, erinnern zahlreiche Denkmäler, Tafeln, Straßen und Schulen (vgl. z.B. Ajaccio); an der Cupabia-Bucht finden sich keine Hinweise auf seine Landung.
Ein Denkmal am Strand von Cupabia erinnert an die Mission Frederick und weist auf  das Schicksal von fünf Mitgliedern hin: Simon Andrei aus Bastia und Guy Verstraete wurden erschossen; Antoine Colonna d'Istria aus Petreto-Bicchisano in Abwesenheit zum Tode verurteilt; Jean Donat Leandri und Charles Tomasini zu 30 bzw. 24 Jahren Haft verurteilt, kamen in dem italienischen Gefängnis um (vgl. auch Propriano). „Ehre und Ruhm den Mitgliedern der französisch-englischen Mission, die von Algier kommend am 11.2. 1943 mit dem U-Boot HMS Saracen in der Bucht von Cupabia gelandet sind. ... Sie hatten von ihren Vorfahren den Wagemut und den Stolz, die Liebe zum Vaterland und der Freiheit ererbt“. Das Denkmal steht etwas erhöht am Strand, an der Grenze zur Macchia; vom Parkplatz in Fahrtrichtung den Bach überqueren und geradeaus ca. 150 m weitergehen.
Eine Kopie der Gedenktafel ist im Nachbarort Choti-Chiavari angebracht (neben dem Rathaus und Denkmal für Michel Bozzi).

Literatur/Medien
Choury, Maurice: Tous bandits d'honneur! Résistance et Libération de la Corse (Juin 1940 – Octobre 1943), Neuauflage Ajaccio 2011, S. 41ff, 44ff.
www.resistance-corse.asso.fr/fr/histoire/histoire-de-la-resistance/occupation-resistance-et-liberation/resister/les-missions/
www.resistance-corse.asso.fr/fr/mediatheque/biographies/ (Biographien S. Andrei und G. Verstraete)
http://fr.wikipedia.org/wiki/Serra-di-Ferro