Gedenkstätte in KoustogerakoRegion Kreta - Regionalbezirk Chania

Der Ort
Koustogerako ist ein auf ca. 500 Metern Höhe gelegenes Bergdorf nur knapp 10 km von der kretischen Südküste entfernt.
Von Chania fährt man zunächst auf der Ausfallstraße, dann über die New Road in Richtung Kissamos, von der in Richtung Omalos (Samaria-Schlucht) abgebogen wird. Weiterfahrt über Agia und Alikianos, ab Chiaro dann in Richtung Sougia, bis am Monument für die nach Mauthausen Deportierten oberhalb des Ortes in Richtung Livadas/ Koustogerako abgebogen wird (65 km ab Chania, 8 km ab Sougia). Die Gedenkstätte befindet sich vor dem Ortseingang.

Die Ereignisse
Im Sommer 1943 verlegte Xan Fielding, der Repräsentant der SOE (Special Operations Executive, britische nachrichtendienstliche Spezialeinheit) in Westkreta, sein Hauptquartier in die Selino genannte Region. Nachdem die deutschen Besatzungstruppen von Fallschirmabwürfen erfahren hatten, drangen Einheiten im September 1943 auf der Suche nach britschen Agenten und Partisanen in dies Gebiet ein und umstellten am 25. September 1943 das Dorf Koustogerako. Da sich die männliche Bevölkerung des Dorfes in die Berge zurückgezogen hatte, und sich die Frauen weigerten, Auskünfte über den Aufenthaltsort der Manner zu geben, mussten sie mit den Kindern vor einem Exekutionskommando Aufstellung nehmen. Daraufhin eröffneten die Partisanen aus ihren verborgenen Stellungen das Feuer. Sie töteten mehrere Deutsche, darunter den Truppenführer. Danach ergriffen die Deutschen die Flucht.
Gedenkstätte (Detail)Sie kehrten wenige Tage später am 29. September zurück, um „Strafaktionen“ durchzuführen:
„Sie plünderten die drei Dörfer Koustojerako, Livadas und Moni systematisch aus, sperrten die Frauen und Kinder aus Livadas in ein Haus und verweigerten ihnen Wasser, so daß die Mütter ihren Kindern Urin zu trinken geben mußten, sie erschossen Alte und Kranke in ihren Betten und machten schließlich die drei Dörfer, nachdem die Eingesperrten auf den Weg ins Gefängnis Agia geschickt worden waren, mit Stuka-Angriffen und Sprengungen dem Erdboden gleich“ (Xylander, S. 119).

Gedenken
Das moderne Mahnmal ehrt die Opfer der drei Gemeinden Koustogerako, Livadas und Moni. Auf einem Gedenkstein befinden sich die ersten Zeilen des Gedichtes Thermopylen des Dichters Konstaninos Kavafis: „Ehre sei jenen, die ihr Leben bestimmt haben, die Thermopylen zu bewachen.“

Literatur / Medien:
Xylander, Marlen von: Die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941-1945, Freiburg 1989; Nessou, Anestis: Griechenland 1941-1944, Deutsche Besatzungspolitik und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung - eine Beurteilung nach dem Völkerrecht, Göttingen 2009;