Region Westmakedonien / Regionalbezirk Kozani

Gedenkstätte PyrgiDer Ort
Das an den westlichen Ausläufern des Vermio-Gebirges liegende Pyrgi (auch: Pyrgoi, Pirgos, Pyrgos und Pirgi, früher Katranitsa) gehört zur Gemeinde Eordaia und hat 768 Einwohner/innen (Stand 2011).
Seit dem Jahr 1998 gehört Pyrgi zu den Märtyrerorten Griechenlands (gem. Präsidialdekret 399/1998).
Erreicht wird der 26 km nordöstlich von Ptolemaida und 34 km südwestlich von Edessa liegende Ort von Süden kommend über die auch „Egnatia Odos“ genannte, Adria und Bosporus verbindende Autobahn A2, von der auf die E65 in Richtung Ptolemaida abgebogen wird; bei der Ausfahrt Ptolemaida Ost wird auf die Landstraße nach Komnina/ Mesovouno abgezweigt. 6 km hinter Mesovouno wird Pyrgi erreicht.

Das Ereignis
Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Griechenland wurde die Bevölkerung des in der deutschen Besatzungszone liegenden Dorfes Pyrgi Opfer eines der - was die Opferzahl anbelangt - größten deutschen Kriegsverbrechen auf griechischem Boden.
In den vier Tagen zwischen dem 22. und dem 26. April 1944 brachten Einheiten des unter dem Kommando von SS-Standartenführer Karl Schümers stehenden 7. SS-Polizei-Panzer-Grenadier-Regiments (4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division) im Rahmen des Unternehmens „Maigewitter" auf vermeintliche Stützpunkte der ELAS-Partisanen 335 Männer, Frauen, Säuglinge, Kinder und ältere Menschen um (Fortiadis et al. S. 66). Das Dorf wurde ausgeplündert und vollständig niedergebrannt.

Gedenkstätte (Detail)Gedenken
Gedenkstätte
Das Gedenkareal für die Opfer des Massakers vom April 1944 wird erreicht, indem man vor der Kirche des Ortes rechts abbiegt. An der nächsten Y-Gabelung wird nochmals rechts abgebogen. Kurz dahinter befindet sich rechts der Straße das Gedenkareal.

Gedenktafel des deutsch-griechischen Vereins Dialogos
Der in Delmenhorst ansässige deutsch-griechische Kulturverein Dialogos hat sich zur Aufgabe gemacht, die in Mesovouno und Pyrgi verübten Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Im April 2014 wurde auf einer Grünfläche im Ortszentrum von Pyrgi dazu eine Erinnerungstafel aufgestellt.

Nach 1945:
In den 1970er-Jahren wurden zunächst bei der Staatsanwaltschaft Koblenz, dann bei der Staatsanwaltschaft München mehrere Ermittlungsverfahren u.a. gegen den meistbelasteten Führer des 2. Bataillons des 7. SS-Polizei-Panzer-Grenadier-Regiments, Major Schlätel, geführt (Schümers war 1944 bei Arta auf eine Mine gefahren und dabei ums Leben gekommen). Sämtliche Ermittlungsverfahren wurden eingestellt.

Literatur / Medien:
Fortiadis, Kostas / Dordanos, Stratos / Michailidis, Iakovos: Unschuldige Opfer im Vermion - Pirgi und Messovouno unter der deutschen Besatzung (1941-1944), Dialogos - Griechisch-Deutscher Kulturverein Delmenhorst 2018;
en.wikipedia.org/wiki/Pyrgoi_massacre;  www.nwzonline.de/delmenhorst/gedenken-an-verbrechen-wachhalten_a_6,0,1745240160.html