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Ormersviller

Region Lothringen/Lorraine, Departement Moselle

 

Der Ort

Ort im Bitscher Land, an der Grenze zum Saarland und zur Pfalz, 365 Einwohner/innen. Von Saarbrücken 56 km (A 6A 8 →Zweibrücken, bei Ausfahrt 33 auf B 424 →Bitscher Land, bald rechts auf L 465 Mittelbach, Altheim, L 103/102 Brenschelbach, Ormersviller); von Bitche 14 km (D 620 →Sarrguemines bis Schorbach, dort D 35A →Zweibrücken bis Nousseviller-lès-Bitche, auf 35 B →Volmunster, dort →Ormersviller).

 

Die Ereignisse

Die Bevölkerung des Dorfes, das in der grenznahen Zone lag, wurde Anfang September 1939 von der frz. Armee in die Charente (Westfrankreich) evakuiert. Sie kam im Sommer 1940 zurück – aber nur für eine kurze Zeit. Denn die deutsche Wehrmacht, die den Bitscher Truppenübungsplatz vergrößern wollte, wies im Herbst die etwa 10000 Einwohner/innen von 28 Gemeinden des nördlichen Bitscher Landes aus und sperrte den Zugang zu den Orten. Die Felder, Wälder und Dörfer wurden zu Großmanövern, Schießübungen und Straßenkämpfen incl. der Vorbereitung auf den Krieg im Osten genutzt und weitgehend zerstört.

betroffene Orte alte Grenztafel Denkmal in Bitche

Die Menschen wurden etwa 50 km westlich zwischen Metz, Dieuze und Château-Salins „umgesiedelt“. Sie sollten Höfe bewirtschaften, die bis vor kurzem französischsprachigen Moselanern gehört hatten, die nach Südfrankreich ausgewiesen worden waren und nicht zurückkehren durften (vgl. Lothringen, Einführung). Die Betroffenen sprachen von einer zweifachen Bestrafung: (1) Ausweisung und (2) dann noch die Höfe von anderen Lothringern im Auftrag des Feindes bearbeiten. Als sie 1945-1946 zurückkehrten, fanden sie geplünderte und zerstörte Gebäude vor.
Auch in der benachbarten Pfalz wurden wegen des Truppenübungsplatzes die Einwohner/innen von drei Dörfern ausgewiesen, sind konnten in der Pfalz unterkommen.

Totendenkmal an Kirche Kapelle Friedensbaum Infotafel zu den Ausweisungen Gedenkstein

Gedenken

An der Kirche gedenkt eine Tafel der Kriegstoten. Fast alle der 19 Toten des 2. Weltkriegs sind in den Schlachten in der Sowjetunion und auf dem Balkan gefallene zwangsrekrutierte  'Malgré-Nous'.

Im grenznahen Ormersviller erinnert das 'Mémorial des Expulsés du Pays de Bitche'/Denkmal der Ausgewiesenen  des Bitscherlandes an die Ereignisse. Es befindet befindet sich seit dem 11. November 2010 an  der Chapelle Saint-Joseph, Rue de la Chapelle (geht von der D 34B, Rue d'Epping, ab). Eine zweisprachige (französisch und deutsch) Tafel erklärt den Hintergrund, die Ausweisungen und die Folgen für die betroffenen Menschen. 2009 wurde ein Gingko-Friedensbaum gepflanzt. Ein Gedenkstein ehrt die französischen und deutschen Soldaten, die im September 1939  im saarpfälzischen Gebiet gefallen sind. Vgl. auch das Denkmal in Bitche.

 

Literatur/Medien

http://fr.wikipedia.org/wiki/Annexion_de_la_Moselle_(1940)
http://volmunster.over-blog.com/article-les-expulsions-de-1940-1945-65578994.html
http://shalmetz.canalblog.com/archives/2010/11/01/19474983.html
http://fr.wikipedia.org/wiki/Ormersviller