Das Ereignis

 Die Eroberung des Hauptbahnhofs Santa Maria Novella

Hauptbahnhof Santa Maria Novella (Foto: Baldini)

Das Zentrum von Florenz war seit dem 11. August 1944 befreit. In einzelnen Stadtteilen waren immer noch Deutsche und zudem Scharfschützen aktiv. Am 15. August rückte die Front in die Nähe des Bahnhofs Santa Maria Novella heran, der zwar „Niemandsland“ war, aber im Bereich deutscher Maschinengewehre lag, die sich um den Bahnhof festgesetzt hatten. Der Kampf um den Bahnhof zeigt die Härte des Befreiungskampfes ebenso wie den Mut der Partisanen. Bei der Annäherung an den Bahnhof geriet die angreifende Partisaneneinheit „Brigata Lanciotto“ unter Führung von Romeo Fibbi in einen Kugelhagel, „Pierino“ Valenzano, ein Partisan aus Turin, blieb auf den Gleisen nahe des Torre rossa liegen. Seine Kameraden riskierten den Versuch, Valenzano zur Hilfe zu kommen, aber Fibbi musste feststellen, dass Valenzano schon tot war. Fibbi selbst wurde dabei verwundet. Vezio Galgani, ein Partisan aus Volterra, der versuchte, den Verletzten zu bergen, wurde von Maschinengewehren getroffen und starb tags darauf. Beide Rettungsversuche blieben erfolglos. Erst nach einer Reorganisation ihrer Kräfte gelang es den Partisanen schließlich, das deutsche Maschinengewehr auszuschalten und den Bahnhof zu erobern.

 

 

 

Tafel am Gleis 3 (Foto: Baldini)

Gedenktafel für die Deportierten vom 8. März 1944(Foto: 2012 privat)Gedenken 
Innerhalb des Bahnhofs erinnert am Gleis 3 eine Gedenktafel für Piero Valenzano, den Partisan aus Turin.

Von Gleis 6 aus wurden am 8. März 1944 340 Männer aus Florenz, Prato und Empoli, die am Generalstreik vom 4. März 1944 teilgenommen hatten, nach Mauthausen und dann vor allem in die Außenlager Gusen und Ebensee deportiert. 2011 wurde für diese Opfer eine erneuerte Gedenktafel an Gleis 6 angebracht, auf der die in der Fassung der Tafel von 1991 genannte Zahl von über tausend Deportierten zwar korrigiert wurde, nicht aber der Inhalt des damaligen Textes, der nicht den inzwischen ermittelten historischen Sachverhalt wiedergibt. Der Text lautet nach wie vor: "Von dieser Station aus wurden am 8. März 1944 mehrere hundert Personen, die von den faschistischen Nazis in der Stadt und in der Provinz festgenommen wurden, in verschlossenen Wagen in die Vernichtungslager deportiert. Santa Maria Novella war ihre letzte Vision von Florenz vor dem Holocaust." Der Text sollte auf Grund neuer Recherche klarstellen, dass die Deportierten des 8. März aus politischen Gründen (Streikteilnahme) nach Mauthausen geschafft worden sind. (Informationsquelle: Museo della Deportatzione, Prato / März 2021)

 

Gedenkstätte am Gleis 16 (Foto: facebook)Für die  ca. 300  Juden, die von hier aus am 9. November 1943 nach Auschwitz deportiert worden waren, wurde am 9. November 2013 auf Gleis 16 eine Gedenkstätte errichtet.

 

Literatur / Medien: 
de.wikipedia.org;/wiki/Bahnhof_Firenze_Santa_Maria_Novella
resistenzatoscana.org/monumenti/firenze/lapide_a_valenzano/
resistenzatoscana.org/biografie/valenzano_piero/
resistenzatoscana.org/storie/la_conquista_della_stazione_di_santa_maria_novella/
resistenzatoscana.org/monumenti/firenze/lapide_ai_deportati/ 
www.facebook.com/hashtag/binario16?fref=mentions (Foto Gleis 16) 
www.firenzetoday.it/social/deportazione-ebrei-stazione-santa-maria-novella.html 
https://www.pietredellamemoria.it/pietre/monumento-ai-deportati-nel-campo-di-concentramento-e-sterminio-di-auschwitz/