Gedenkstätte KesarianiIn Kesariani (oft auch Kessariani oder Kaisariani), einer nur ca. 3 km südöstlich vom Syntagma Platz gelegenen Gemeinde Athens, befindet sich im Skopeftirio-Park (Schießstand-Park) die Gedenkstätte für während der deutschen Besatzung Griechenlands dort zwischen 1942 und 1944 hingerichtete Menschen.
Anfahrt: U-Bahn Linie 3 „Evangelismos“, dann Taxi oder Bus „224“

Die Ereignisse
Seit dem deutschen Überfall auf Griechenland im April 1941 wurde das bereits seit 1922 als Schießstand verwendete Gelände von der deutschen Wehrmacht genutzt. Ab 1942 diente der Schießstand als Hinrichtungsstätte vor allem für im KZ Chaidari inhaftierte griechische Antifaschisten und Widerstandskämpfer. Bis zum 5. September 1944, dem Tag der letzten Hinrichtungen, wurden hier insgesamt 600 Griechen ermordet: Genau ein Jahr zuvor am 5. September 1943 beispielsweise der erst 14-jährige Schüler Andreas Likourinos.

Die Namen der OpferErschießung von 200 politischen Gefangenen aus Chaidari am 1. Mai 1944
Als im Rahmen der ca. dreiwöchigen Durchkämmungsunternehmen Condor, Reiher und Igel, mit denen die Partisanen auf dem Peloponnes ausgehoben werden sollten, am 27. April 1944 der Geleitzug von Generalmajor Franz Krech, Kommandeur der 41. Festungsdivision, in der Nähe von Molai angegriffen wurde, und er selbst und drei Mitglieder seiner Eskorte erschossen wurden, ordnete am nächsten Tag Generalmajor Le Suire als „Sühnemaßnahme“ die Erschießung von 200 politischen Häftlingen des KZ Chaidari sowie „aller Männer, die im Raum Molai-Sparta von der nach Sparta zurückkehrenden Truppe außerhalb der Dörfer angetroffen werden“ und die „Erschießung von etwa 100 Bandenverdächtigen, die durch die griech. Freiwilligen-Abteilungen ausgesucht werden“ an (BA-MA, RH 24-68/36. LXVIII. A. K., Ic-Tagesmeldung 28.4. 1944, zit. nach Fleischer, S. 204). Insgesamt fielen 335 Männer dieser Vergeltungsaktion zum Opfer.
Das Plateau, auf dem die Maschinengewehre standenDie 200 politischen Häftlinge des KZ Chaidari, die für diese „Sühnemaßnahme“ selektiert wurden, waren teilweise, wie Napoleon Sukadzidis, bereits unter der Metaxas-Diktatur auf abgelegenen Inseln inhaftiert, später in der Festung Akronafplia in Nafplio (Peloponnes) gefangen gehalten und von dort im Spätsommer 1943 nach Chaidari verlegt worden. Ihre Erschießung erfolgte am symbolträchtigen 1. Mai 1944. Sie wurden auf dem 3. Athener Friedhof in Nikea in Massengräbern bestattet.

Gedenken
Altar der Freiheit
Im Jahr 1984 wurde das zuvor nachwievor als Schießstand genutzte Areal vom griechischen Kultusministerium als historisches Denkmal ausgewiesen. Direkt an der Erschießungsstätte - heute noch sichtbar ist das Plateau, auf dem die Maschinengewehre standen - befindet sich eine schlichte Gedenktafel für die „Heroen und Märtyrer des Nationalen Widerstands 1942-1944“. Im Jahr 2005 schuf der Bildhauer Apostolos Fanakidis davor die Gedenkstätte zur Erinnerung an die hier erschossenen Menschen. Ihre Namen und das Datum ihrer GedenktafelHinrichtungen sind in schwarze Granittafeln eingelassen. Der Gesamtkomplex wird auch als Altar der Freiheit bezeichnet.
Die Gedenkstätte ist, um Vandalismus zu verhindern, durch ein Gitter verschlossen und vom Park aus nur teilweise einsehbar. Ein Besuch des Areals ist nach Anmeldung im Bürgermeisteramt von Keseriani möglich: Tel. +30 210 7292601–8.

Museum des Nationalen WiderstandsMuseum des Nationalen Widerstands (EAM)
Im Mai 2016 wurde im Skopeftirio-Park das Museum des Nationalen Widerstands (EAM) eröffnet. Das ehrenamtlich betriebene Museum ist Montag - Freitag von 18.00-21.00 Uhr und Samstag / Sonntag von 10.30-13.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Straßenbenennungen
Einige der Straßen um den Skopeftirio-Park sind nach Mitgliedern des Widerstands benannt; eine von ihnen nach der 17-jährigen Iro Konstantopoulou, die am 5. September 1944 am Schießstand von Kesariani erschossen wurde.

Literatur / Medien:
Fleischer, Hagen: Deutsche „Ordnung“ in Griechenland, in: Droulia/ Fleischer (Hg.): Von Lidice bis
Kalavryta, S. 204; Meyer, Hermann Frank: Von Wien nach Kalavryta – Die blutige Spur der 117. Jäger-Division durch Serbien und Griechenland, Möhnesee 2002, S. 371ff.; de.wikipedia.org/wiki/Schießstand_von_Kesariani; Meyer, Hermann Frank: Listung der „Sühnemaßnahmen auf der Peloponnes“ (www.hfmeyer.com/german/veroeffentlichungen/wien/suehne.html);