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Longeville-lès-Saint-Avold

Region Lothringen/Lorraine, Departement Moselle

 

Der Ort
Kleinstadt von etwa 3800 Einwohner/innen an der D 603 (Saint-Avold 5 km; Metz 40 km); Sortie/Abfahrt 39 der A 4.

 

Die Ereignisse

Im 2. Weltkrieg hatte der Ort, von den Deutschen 'Lubeln' genannt, etwa 2500 Einwohner/innen. Die Wälder nördlich der Gemeinde waren für viele geflohene frz. Kriegsgefangene und  Verweigerer von (deutschem) Reichsarbeitsdienst und Wehrdienst Zwischenstation auf dem Fluchthelferweg über die 'Grenze' ins besetzte Frankreich.

Nach Angaben der Gemeinde gab es zeitweise 150 Kriegsdienstverweigerer im Ort, diesen Ungehorsam wollten sich die Besatzer offenbar nicht bieten lassen. Am 3. Juni 1944 frühmorgens griffen etwa 1000 Soldaten, Gestapo- und SS-Männer den Ort (sowie die Nachbardörfer Bambiderstroff und Porcelette) an, durchsuchten alle Häuser, erschossen mehrere Wehrdienstverweigerer und nahmen 123 Einwohner/innen fest. 88 Männer und Frauen, die meisten Familienmitglieder von Verweigerern, wurden über die Lager Fort de Queuleu bzw. Woippy  und Saarbrücken-Neue Bremm in die KZ deportiert; 17 kamen nicht zurück. Am 23. November 1944 wurde das Maquis im nahen Wald von Elversbett, das sich im Frühjahr 1944 aus etwa 20  Résistants, Verweigerern und geflohenen sowjetischen Kriegsgefangenen gebildet hatte, angegriffen und sieben Mitglieder erschossen, darunter drei Sowjetbürger.

Totendenkmal vor der Kirche Mémorial des Déportés Gedenkstein an Résistants und Deportierte Informationstafel am Mémorial

Gedenken

Das Totendenkmal vor der Kirche (Rue de l'Église) zeigt die Umrisse eines Soldaten mit einer Friedenstaube; sie sind aus dem roten Sandstein herausgefräst. Auf dem Gedenkstein des 'Mémorial des Déportés' steht der schlichte Satz: „Sie haben ihr Leben für die Freiheit geopfert“. Es gedenkt der Widerstandskämpfer und Deportierten aus Longeville und Umgebung, besonders der in den KZ umgekommen Deportierten – der jüngste war 18, der älteste 70 Jahre alt; es waren sieben Frauen darunter  - und der Erschossenen sowie weiterer Opfer, wie der 19 an der Ostfront gefallenen zwangsrekrutierten 'Malgré-nous'. Eine Informationstafel gibt Hinweise in drei Sprachen (u.a. in deutsch). Das Denkmal liegt einige km außerhalb auf einer Anhöhe neben der D 603 in Richtung Metz; im Hintergrund sieht man den Turm eines Bunkers der Maginot-Linie.

 

Literatur/Medien

Burger, Léon: En Moselle. Résistance et tragédies pendant la deuxième guerre mondiale, Metz 1976, bes. S. 88ff.
http://documents.irevues.inist.fr/bitstream/handle/2042/43829/CL_1988_4_435.pdf?sequence=1 (= résistance et déportation à L. 1940-1945)
http://fr.wikipedia.org/wiki/Longeville-l%C3%A8s-Saint-Avold
http://www.memoresist.org/spip.php?page=oublionspas_detail&id=1754 (150 Deportierte)