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Porta San Paolo

Porta San Paolo und Cestius-PyramideDie Porta San Paolo (in der Antike: Porta Ostiensis) ist ein Stadttor der Aurelianischen Mauer in Roms Stadtteil San Saba. An der dort beginnenden Ausfallstraße nach Ostia steht auch die Cestius-Pyramide, das Grabmal des Gaius Cestius.
Anfahrt: Mit der U-Bahn-Linie B bis Station „Piramide“ und Bahnhof Porta San Paolo der Ferrovia Roma-Lido.

Ereignis
Ab 8. September 1943 näherten sich die deutschen Truppen Rom von Südwesten. Im Stadtteil EUR und in Garbatella gab es Gefechte, mit denen schlecht bewaffnete Freiwillige versuchten, den Vormarsch zu stoppen. Am 10. September 1943 erreichten die deutschen Truppen die Porta San Paolo. Einzelne Truppenteile der italienischen Armee – König Vittorio Emanuele III. und die Regierung Badoglio hatten die Stadt fluchtartig verlassen, ohne Befehle zur Verteidigung Roms auszugeben – und viele Zivilisten, darunter auch Sandro Pertini, Luigi Longo, Emilio Lussu und der Gewerkschafter Bruno Buozzi, versuchten dort, sich den Deutschen entgegenzustellen. Dabei starben bis zum späten Nachmittag des 10.September 1943 414 Soldaten und 156 Zivilisten, darunter viele Frauen.
Viele der an diesem aussichtslosen Kampf Beteiligten, wie die Studenten Carla Capponi, Marisa Musu, Maria Teresa Regard und Mario Fiorentini, schlossen sich unmittelbar danach der Resistenza an.

Gedenken
Gegenüber der Porta San Paolo direkt an der Aurelianischen Mauer (Viale Giotto) ist eine Gedenktafel angebracht, die den Widerstand des 10. September 1943 als zweites Risorgimento ehrt.
Neben der Cestius-Pyramide sind an der Mauer, die den Cimitero acattolico, den sogenannten Protestantischen Friedhof mit dem Grab Antonio Gramscis, begrenzt, mehrere Gedenktafeln angebracht. 
Vor dem kleinen Museo della Via Ostiense an der Porta San Paolo steht ein Gedenkstein für die Opfer des Widerstand während der deutschen Besatzung.
Die die Porta San Paolo umrundende Straße ist nach dem 28-jährigen  Gymnasiallehrer Raffaele Persichetti benannt, der bei den Kämpfen an der Porta San Paolo starb und posthum mit Medaglia d’oro al valor militare ausgezeichnet wurde.  

Porta San Paolo - Gedenktafel an der Aurelianischen Mauer Porta San Paolo - Gedenktafeln

Parco della resistenza dell‘8 Settembre
Im Parco della resistenza dell‘8 Settembre direkt nördlich der Porta San Paolo befindet sich eine Gedenkstätte für die 87.000 Soldaten, die im Kampf um die Befreiung Italiens starben.
Seit dem Jahr 2010 steht dort zudem eine Gedenkstele für die 55 Frauen, die bei der Verteidigung Roms vom 8. bis zum 10. September 1943 ihr Leben verloren.

Parco della resistenza dell‘8 Settembre - Gedenkstele Frauenwiderstand Parco della resistenza dell‘8 Settembre - Gedenkstele Frauenwiderstand (Detail) Parco della resistenza dell‘8 Settembre

Giardino Generale Raffaele CadornaGiardino Generale Raffaele Cadorna
Eine kleine Grünfläche an der Straßenbahnhaltestelle vor dem Bahnhof Porta San Paolo ist nach General Raffaele Cadorna benannt. Vom 8. September 1943 kämpfte er bei Rom mit der Panzerdivision „Ariete“ bis zur Kapitulation gegen die einrückenden deutschen Truppen. Danach schloss er sich der Widerstandsgruppe von Giuseppe Cordero Lanza di Montezemolo an, der Ende Januar 1944 verhaftet, in der Via Tasso gefoltert wurde und am 24. März 1944 zu den Opfern des Massakers in den Ardeatinischen Höhlen gehörte.
Raffaele Cadorna gehörte nach der Befreiung Roms in Mailand zur Führungsspitze des Comitato di Liberazione Nazionale Norditaliens (CLNAI).

Literatur / Medien:
Amedeo Osti Guerrazzi, Anthony Majanlahti: Roma occupata 1943 – 1944, Mailand 2012, S. 64-71; Robert Katz: Rom 1943–1944: Besatzer, Befreier, Partisanen und der Papst, Essen 2006; it.wikipedia.org/wiki/Raffaele_Cadorna_%281889-1973%29; it.wikipedia.org/wiki/Raffaele_Persichetti;