Schriftgröße A A A

Villargondran

Region Rhône-Alpes, Departement Savoie

Der Ort
Gemeinde mit 960 Einwohner/innen im mittleren Maurienne auf der linken Talseite. Bahnhof im Nachbarort Saint-Jean-de-Maurienne. Mit dem Auto von Aiguebelle 41 km, von Chambéry 80 km (D 1006 bis Hermillon, dort auf D 906/D 81/D 80).

Die Ereignisse
Seit März 1944 durchsuchten Soldaten der Wehrmacht, u.a. einer „Ostlegion“, Häuser und machten Jagd auf Einwohner/innen. Im August wurden Einheiten der 90. Panzergrenadierdivision (ehemals „Afrika-Korps“) herangeführt, um den Rückzug der Wehrmacht nach Italien zu sichern und gnadenlos gegen Widerstand vorzugehen. Als der nahe gelegene Weiler Villarclément am 23. August 1944 in Flammen aufging, packten Männer, Frauen und Kinder ein paar Sachen zusammen und flohen in die höher gelegenen Weiler. Am selben Abend legten die Deutschen Feuer in den beiden Haupt-Ortsteilen: 40 Häuser brannten total aus, zwei Drittel des Ortes wurden zerstört, 250 Personen waren ohne Dach über dem Kopf.

Blick auf die Ortsmitte; © Mairie de Villargondran Der Ort in Trümmern; Quelle: ac-grenoble.fr  Totendenkmal

Seit dem 29. August 1944 begannen FFI-Einheiten, u.a. FTP, die 2. AS-Kompanie und ein Bataillon des Maquis du Grésivaudan den Befreiungskampf. In Gefechten mit den deutschen Soldaten wurden Louis Zurkinden und ein russischer Partisan, der aus der Wehrmacht desertiert war und sich dem Maquis angeschlossen hatte, getötet. Am 2. September wurde die Befreiung erreicht.

Gedenken
Die Zeremonie zur Befreiung findet jeweils am 2. September vor der Stèle des Curiets, die Louis Zurkinden und des russischen Partisanen Nicolai gedenkt, statt. Text der Gedenktafel an der Stele. „Louis Zurkinden, Maquis du Grésivaudan, für Frankreich gestorben im Alter von 22 Jahren, am 2. September 1944 in Villargondran. Desgleichen Nicolai, russischer Partisan“ (in Linkskurve der D 80, Auffahrt zum Dorf, etwa 312 Rue du 2 Septembre 1944).

Stèle des Curiets Gedenktafel Zurkinden und Nicolai Schild zum Museum Stele: Paul Perrier Stele: Rosine Perrier

Das Widerstandsmuseum geht von den zentralen Werten der Maquisards aus: die Freiheit verteidigen, sich dem Zwangsarbeitsdienst STO verweigern, an den Sieg glauben, eine neue Welt aufbauen. Es zeigt Aspekte des Untergrundkampfes; Erschießung und Deportation unliebsamer Zeugen der Besatzungsherrschaft und Deportation von Geiseln in die Konzentrationslager. Es ist benannt nach der Lehrerin und Résistancehistorikerin Rosine Perrier, der Frau des Widerstandskämpfers und langjährigen Bürgermeisters Paul Perrier, an die eine Doppel-Stele vor dem Rathaus erinnert: Musée Rosine Perrier de la Résistance, im Rathaus, Rue Le Chef Lieu, Tel. ++33 (0)4 79 64 05 58; Internet: http://www.mairie-villargondran.fr/fr/il4-page_p400-musees.aspx; email: [email protected]; offen zwischen 1. Juli und 21. September Mittwochs 14 – 17 Uhr.

Literatur/Medien
Perrier, Rosine: J'appartiens au silence, Montmélian 1997
http://www.mairie-villargondran.fr/fr/il4-page_p376-histoire.aspx
http://www.museedelaresistanceenligne.org/media.php?media=4079
http://www.ac-grenoble.fr/savoie/pedagogie/docs_pedas/chemins_memoire/maurienne/maurienne_meurtres_destructions.pdf?PHPSESSID=6f784898b58ddfd0bef5ebf2c877c85f
http://france3-regions.francetvinfo.fr/alpes/2014/09/02/st-jean-de-maurienne-fete-sa-liberation-70-ans-apres-542508.html; http://fr.wikipedia.org/wiki/Villargondran