Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, Departement Alpes-de-Haute-Provence

Porte Saunerie; Quelle: Jackopamer, Wikipedia, CC BY_SA 3.0Der Ort
Stadt von 37.608 Einwohner*innen (2015), Teil des Gemeindeverbandes Durance, Lubéron, Verdon.
Bahnhof Manosque-Gréoux-les-Bains, Züge Lyon/Grenoble ↔Marseille.
Mit dem Auto von Digne-les-Bains 56 km (N 85 bis Les Mées, dort D 4 bis Brillanne, dort D 4096 →Manosque).

Die Ereignisse

Lager und Deportation
In Manosque wurden Ausländer*innen 1939/40 in einem Außenlager von Les Milles interniert, sie mussten als sog.“prestataires“ für die frz. Armee arbeiten. Zwei Familien versteckten und retteten jüdische Menschen und wurden als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Ab 1942 wurden zehn jüdische Menschen in Manosque und Mané verhaftet, in die Caserne Auvare in Nice/Nizza gebracht und von dort über das Lager Drancy bei Paris und in die Vernichtungslager deportiert; die letzten am 22./23. April 1944, durch ein vierköpfiges Kommando der Gestapo Marseille. Soweit ersichtlich, erinnert nichts an die Lager bzw. Deportation.

 

 

 

 

Mémorial des Martyrs de la RésistanceMémorial, Ausschnitt: 28 Opfer aus Manosque















Widerstand und Repression
Im Herbst 1940 verteilten Louis Martin-Bret (aktiv in ländlichen Genossenschaften, stark verankert im ländlichen Milieu) und Gabriel Besson Flugblätter „Es leben die Alliierten, Nein zu Vichy!“; sie machten mit anderen Manosque zu einem Zentrum des Widerstands (illegale Druckerei, Maquis u.a. auf dem Hof ‚La Clémente‘; Martin-Bret später wurde zum Vorsitzenden des Befreiungskommittes CDL gewählt und mit anderen Résistance-Führern im Juli 1944 in Oraison von der Gestapo verhaftet und in Signes/Var erschossen).
In der Umgebung von Manosque entstanden weitere Maquis. Im März 1943 nahm der Maquis de Pellegrin STO-Verweigerer und eine freie Kampfgruppe auf; am 10. Juni 1943 stürmten italienische Besatzungssoldaten den Maquis und nahmen etwa zehn Maquisards fest, andere konnten fliehen; der Maquis wurde aufgelöst. Anfang September erschoss der Milice-Chef von Manosque den Leiter des Maquis de Contadour (bei Banon), Hauptmann der S.A.P. (Empfang von per Fallschirm abgeworfenen Waffen), „Held der Résistance“, großherzig und tapfer.

Vor der alliierten Landung in der Provence (15. August 1944) wurden in der Nähe französische und alliierte Sabotage-Spezialisten abgesetzt. Mit ihrer Unterstützung kontrollierten bis zu 3000 frz. FFI-Kämpfer das Durance-Tal mit der wichtigen Straße N 96 Manosque ↔Veynes und behinderten den - am 19. August 1944 vom Oberkommando der Wehrmacht befohlenen - Rückzug der deutschen Truppen aus Südfrankreich. Am 20. August 1944 wurde Manosque von US-Soldaten befreit.

Mémorial, Ausschnitt Skulptur Martin-Bret

Gedenken
In der Ortsmitte steht das den 'Märtyrern der Résistance' gewidmete Memorial'. Auf einer langen Marmortafel sind die Namen von 353 Männern und Frauen des Departements Basses-Alpes (heute: Alpes-de-Haute-Provence) eingraviert, die im Widerstand gegen die Besatzer und Vichy-Kräfte zu Tode gekommen sind – geordnet nach Gemeinden, für Manosque die Namen von 28 Opfern. In der Mitte ist eine bronzene Gedenktafel an den Résistance-Führer Louis Martin-Bret angebracht. Darunter befindet sich eine Urne mit Asche von „in den Konzentrationslagern getöteten Deportierten, Opfer der Nazi-Barbarei, gestorben damit Frankreich lebe.“ Jedes Jahr findet hier eine Gedenkzeremonie statt (Place Terreau).

Gedenktafel Biggi und Marini, Außenmauer des FriedhofsStele Gabriel Besson, Bahnhofs-ParkplatzGedenktafel an Bauernhaus 'La Clémente'

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Gedenktafel erinnert an zwei im Juli 1944 von den Deutschen während der Befreiungskämpfe getötete FTP-Maquisards: „Hier wurden am 6. Jli 1944 von brutalen Nazis 2 FTPF-Kämpfer erschossen, Antoine Biggi, 19 Jahre, und Laurent Marini, 21 Jahre. Sie sind für ihre überzeugungen und für Frankreich gefallen“ (an der Außenmauer des Friedhofs). Der Widerstandskämpfer der ersten Stunde, Gabriel Besson, der nach Befreiung am 1. März 1946 von Unbekannten (?) erschossen wurde, wird durch eine Stele mit eienr Bronzeplastik geehrt: „Hier wurde am 1. März 1946 Gabriel Besson erschossen – Chef der freien Kampfgruppen der Region R2“ (auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof). Eine Tafel an dem - Martin-Bret gehörenden - Hof 'La Clemente' erinnert an die 'Wiege des regionalen Widerstands' und an den Besuch de Gaulles im März 1950 (488 Route d'Apt, 3 km außerhalb der Stadt).

Literatur/Medien
Memorial de la Résistance et des Combats de la Seconde Guerre Mondiale dans les Basses-Alpes / Alpes de Haute-Provence, Digne 1992, 56-59 und S. 15-17 (zu Louis Martin-Bret)
Ribot-Sarfati, Jacqueline: Camps d’internement et déportations des juifs dans les Basses-Alpes, de la guerre aux occupations italienne et allemande (1939-1944), in: Provence-Auschwitz: De l'internement des étrangers à la déportation des juifs 1939-1944 [Online]. Aix-en-Provence: Presses universitaires de Provence, 2007 = https://books.openedition.org/pup/6877?lang=de
http://museedelaresistanceenligne.org/media7965-Louis-Martin-Bret
http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article120645&id_mot=1231 (Martin-Bret)
https://fr.wikipedia.org/wiki/Manosque