Victor Basch wurde 1863 in eine jüdische Familie geboren, die 1875 nach Paris übersiedelte. Er wurde nach Schule und Studium ein engagierter Professor, zunächst in Rennes, ab 1906 für deutsche Sprache und Literatur an der Sorbonne in Paris. Anlässlich der Dreyfus-Affäre war er Mitbegründer und später Präsident der Liga für Menschenrechte. Er warnte früh vor dem Nationalsozialismus und war einer der Wegbereiter der Volksfront /Front populaire. Nach der deutschen Besetzung von Paris flüchtete er nach Caluire-et-Cuire nahe Lyon im nicht besetzten Südfrankreich; er wurde Mitglied im Leitungskreis der Befreiungsfront Front Populaire (Résistance).
Offenbar auf deutsches Verlangen wurden er und seine Frau Hélène im Januar 1944 von frz. Milice unter Leitung von deren Lyoner Chef Paul Touvier verhaftet und im nahen Neyron (Ain) erschossen. Beide sind auf dem Nationalfriedhof La Doua in Villeurbanne bei Lyon beigesetzt.
Seine Frau Hélène wurde 1862 oder 1863 als Ilona Fürth in Budapest geboren. Nach der Heirat mit Victor Basch 1885 zogen sie gemeinsam nach Paris. Weil sie ihn nach seiner Verhaftung nicht allein lassen wollte, wurde sie ebenfalls von der Milice erschossen.
Ehrungen: In Neyron erinnert das Denkmal Mémorial Hélène-et-Victor Basch an sie. In Frankreich tragen zahlreiche Straßen und Schulen seinen Namen (u.a. in Rennes). In Lyon ist ein Platz nach Victor Basch benannt; in Paris ist im 14. Arrondissement nahe der Metrostation Alésia ein Platz nach Hélène und Victor Basch benannt; an ihrem Wohnhaus in der Rue Huysmans Nr. 8, Paris 6°, ist eine Tafel angebracht.
Literatur/Medien
Basch, Françoise (Enkelin): Victor Basch ou la passion de la justice. De l’affaire Dreyfus au crime de la milice, Paris 1994
dies.: Ilona, ma mère et moi. Une famille juive sous l’Occupation, 1940-1944, 2011
https://de.wikipedia.org/wiki/Victor_Basch
https://fr.wikipedia.org/wiki/Victor_Basch
https://fr.wikipedia.org/wiki/H%C3%A9l%C3%A8ne_Basch