Abraham Bomba (1996); Quelle: Muzeum Treblinka

Abraham Bomba wurde am 9. Juni 1913 in Beuthen (heute: Bytom) geboren, er wuchs in Częstochowa (dt: Tschenstochau) auf, arbeitete als Frisör. Am 25. September 1942 wurde er mit seiner Familie in das Vernichtungslager Treblinka deportiert (s. Treblinka – Bahnhof). Seine Familie wurde direkt nach der Ankunft vergast, er wurde als „Arbeitshäftling“ ausgesucht, zunächst beim Sortieren der Kleidung der Opfer, später im „Friseur-Kommando“: Er musste den Frauen und Mädchen die Haare abschneiden - kurz bevor sie in der Gaskammer ermordet wurden*) – später in einer Art Hütte, von wo aus man die Gaskammer nicht sehen konnte.
Im Januar 1943 konnten Bomba und zwei weitere Häftlinge fliehen. Er schaffte es zurück nach Częstochowa, wo das sog. 'Kleine Ghetto“ noch bestand – bis Juni 1943. Bomba und seine zweite Frau mussten beim Rüstungskonzern HASAG zwangsarbeiten, Bomba wieder als Friseur. Kurz vor der Befreiung des Lagers im Januar 1945 gelang beiden die Flucht. Sie emigrierten später in die USA, lebten zuletzt in Israel. Bomba war Zeuge in den Prozessen gegen Josef Hirtreiter (Frankfurt/M. 1951) und Kurt Franz u.a. in Düsseldorf (1964/65). Abraham Bomba starb am 19.2.2000.

*) Claude Lanzmann, Autor des Films 'Shoah', wollte von Bomba wissen, was er in diesen Momenten empfunden habe. Nach vielen, vielen Gesprächen und Jahre später war Bomba einverstanden, vor der Kamera darüber zu sprechen. In einem angemieteten Friseurstudio in Israel stellt L. am Ende einer längeren Aufnahme zum zweiten Mal die entscheidende Frage. Bomba: „.....Da verschwinden Ihre Gefühle, Sie waren im Gefühl völlig tot“... Er erzählt von einem anderen Friseur, dessen Frau und Schwester in die Gaskammer getrieben wurden, er hatte sie sofort erkannt...., Bomba zögert, stockt, Lanzmann insistiert, Bomba ringt um Worte, sagt 'Lassen Sie uns aufhören“, L. drängt, … Schließlich erzählt Bomba weiter: „Er versuchte mit ihnen zu sprechen, aber er konnte (ihnen) nicht sagen, dass dies der letzte Augenblick ihres Lebens sei........Und doch tat er für sie das Beste, blieb eine ..Minute länger bei ihnen, umarmte und küsste sie... Denn er wusste, dass er sie nie wiedersehen würde“ (vgl. Lanzmann (1), S. 157-159 u. Lanzmann (2), S. 547-558).

Literatur/Medien
Lanzmann, Claude (1): Shoah, Düsseldorf 1986
Lanzmann, Claude (2): Der Patagonische Hase, Reinbek 2010
https://muzeumtreblinka.eu/en/informacje/bomba-abraham/
vollständige Filmszene Bomba/Lanzmann auf Youtube: https://youtu.be/1eWo8j6uEow
https://www.holocausthistoricalsociety.org.uk/contents/treblinkadeathcamp/avrahambombainterview.html