Richard Glazar wurde am 29.11.1920 als Richard Goldschmid in Prag geboren Er hatte gerade ein Studium begonnen, als die Universität von den deutschen Besatzern für tschechische Studenten geschlossen wurde. Er wurde im September 1942 nach Theresienstadt und im Oktober in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Er wurde als ‚Arbeitshäftling‘ ausgewählt. Beim Häftlingsaufstand am 2.8.1943 gelang es ihm zu fliehen; danach gaben sich er und Karel Unger als ‚versprengte Arbeiter‘ der Organisation Todt aus, wurden ins Reich geschickt und mussten ab 25.9.1943 bis 31.3.1945 bei der Fa. Lanz in Mannheim arbeiten – Glazar als ‚Richard Masarek‘. Im Sommer begann er Aufzeichnungen über das Leben in Treblinka – Grundlage für sein Buch „Die Falle mit dem grünen Zaun“, s.u.
Nach dem Krieg änderte er seinen Namen in Glazar, holte sein Wirtschaftsstudium nach und gründete eine Familie. 1952/53, in der antisemitischen Welle nach den Slansky-Prozessen, musste er in einem Hüttenwerk arbeiten, dann war er als Bibliothekar tätig. Nach der Niederschlagung des ‚Prager Frühlings‘ emigrierte er in die Schweiz, in den 1990er Jahre zog er zurück nach Prag. Nach dem Tod seiner Frau suchte er den Freitod, er sprang am 20.12.1997 aus dem Fenster des jüdischen Altersheims.
Richard Glazar sagte 1963 und 1971 als Zeuge in den Düsseldorfer Treblinka-Prozessen aus. 1978/81 führte er ein langes Interview mit Claude Lanzmann: https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn1004202
Literatur/Medien
Glazar, Richard: Die Falle mit dem grünen Zaun. Überleben in Treblinka, Frankfurt am Main 1992, Neuauflage Münster/Hamburg 2008
http://www.deathcamps.org/treblinka/glazar.html
https://muzeumtreblinka.eu/en/informacje/richard-glazar/
https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Glazar
https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Glazar .