Raphael Lemkin entwickelte den Begriff  'Genozid' / Völkermord und schrieb die Vorlage für die Verhütung und die Strafbarkeit des Völkermords durch die UNO 1948.Raphael Lemkin; Foto: wikimedia commons

Er wurde als Kind einer polnisch-jüdischen Familie am 24.6.1900 auf einem Bauernhof im Russischen Kaiserreich, heute Belarus, geboren. Er studierte u.a. an der Universität Lwów/Lemberg (damals Polen) Philosophie und Rechtswissenschaften.1939 floh er über Wien in die USA und andere Länder.

Ausgelöst durch den Massenmord von Armeniern durch das Omanische Reich ab 1915 galt Lemkins Interesse der Ahndung von staatlichem Massenmord und gezielten Angriffe auf ethnische, nationale, rassische oder religiöse und Minderheiten – z.B. Massendeportationen, erzwungene Senkung der Geburtenrate, wirtschaftliche Ausbeutung. Und er befasste sich mit der Möglichkeit und Notwendigkeit internationaler Sanktionierung.

Nach unzähligen Aufsätzen, Vorträgen, Beratungen, Konferenzen etc. prägte er 1943/44  in einem Vorschlag für die polnische Exilregierung den Begriff  'ludobójstwo', englisch: genocide, deutsch: Völkermord. 1947 erarbeitete er für die UNO einen Entwurf zur Bestrafung von Völkermord. Er wurde - unter dem Eindruck der von Nazi-Deutschland

vorangetriebenen Ausrottung jüdischer Menschen – 1948 von der UN-Vollversammlung als 'Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermords' einstimmig angenommen.

Lemkin starb verarmt am 28.8.1959 in Manhattan, USA.

s.a.  Sachstichwort  'Völkermord / Genozid'.

 

Literatur/Medien
Gutman, Israel u.a. (Hg.): Enzyklopädie des Holocaust, Berlin 1993, S. 833f.
Wojak, Irmtrud u.a. (Hg.): Ohne Auftrag. Die Autobiographie, Eschenlohe 2020
en.wikipedia.org/wiki/Raphael_Lemkin    
https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/coining-a-word-and-championing-a-cause-the-story-of-raphael-lemkin