Im Londoner Vertrag von 1915, einem Geheimvertrag zwischen Großbritannien, Frankreich und dem zaristischen Russland, wurde Italien für seinen Kriegseintritt in den Ersten Weltkrieg auf Seiten dieser Staaten die zur Österreichisch-Ungarischen-Monarchie gehörenden Gebiete u.a.um Triest und Gorizia zugesichert. In diesem Gebiet lebten zu dieser Zeit ca. 400.000 Slowenen. Im Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg erhielt Italien zwar große Teile von Slowenien und Istrien, aber nicht alle im Londoner Vertrag versprochenen Gebiete. So entstand bereits vor der Machtübernahme Mussolinis (1922) eine aggressive, „irredentistisch“ genannten Bewegung, die die „unerlösten Gebiete“ (terre irretente) „heim in die italienische Nation“ holen wollte. (Stracke) Die „Arditi“ („Die Mutigen“), rechtsradikale Vorboten der Faschisten, verwüsteten in den slowenischen Gebieten sozialistische Parteilokale, Bibliotheken und Redaktionen slowenischer Zeitungen.

1920 gewannen die von Mussolini gegründeten „Fasci“ zunehmend Macht in Julisch-VenetienTriest wurde eine ihrer Hochburgen. Am 13. Juli 1920 wurde das slowenische Kulturhaus in Triest, der „Narodni Dom", eines der nationalen Symbole der Slowenen, von Faschisten niedergebrannt, mehrere Menschen starben. Im September 1920 forderte Mussolini ein radikales Vorgehen gegen die „minderwertige und barbarische Rasse … es können bedenkenlos 500 000 barbarische Slawen gegen 50 000 Italiener geopfert werden.“ (Stracke). Nach der Machtübernahme Mussolinis am 31. Oktober 1922 wurden mit zahllosen Sondergesetzen antislawische Maßnahmen brutal durchgesetzt, vor allem das Verbot der slowenischen Sprache in Ämtern, in der Verwaltung, in Schulen, auf der Straße. Slowenische Ortsnamen wurden italienisiert, Standesämter und Kirchen verweigerte den Eintrag slowenischer Namen in Dokumente und Taufregister, die Zuwanderung aus Süditalien wurde massiv gefördert. Rückwirkend erzwang ein Gesetz von 1928 die Änderung slowenischer Namen für ca. 500.000 Slowenen und Sloweninnen.

Als Reaktion gegen diese Unterdrückung formierte sich Mitte der 1920er Jahre eine Reihe von slowenischen Widerstandsgruppen, die staatliche Einrichtungen überfielen, Schulen in Brand steckten und faschistischen Milizen angriffen. Eine der spektakulärsten Aktion verübte 1930 die wichtigste Widerstandsgruppe TIGR (Triest, Istrien, Goricia und Rijeka/Fiume mit einem Bombenattentat auf die Redaktion der faschistischen Zeitung „Il popolo Trieste“. Bis 1940 organisierte diese Gruppe über hundert bewaffnete Aktionen. Es kam zu zahlreichen Verhaftungen und Prozessen mit Todesurteilen und langjährigen Haftstrafen. Trotz harter Repressionen erhielt die Gruppe Unterstützung aus allen antifaschistischen Strömungen und nahm mit dem Kriegseintritt Italiens 1940 Kontakt zum britischen Geheimdienst auf, um gemeinsame Sabotageakte vorzubereiten. Im Frühjahr 1940 wurden über 300 Mitglieder der TIGR verhaftet, über 60 wurden zu langjährigen Haftstrafen und zum Tod verurteilt, fünf junge Slowenen wurden am 15. Dezember 1941 in Opicina bei Triest erschossen. Das war das Ende der TIGR. Mit Beginn des Krieges gegen Jugoslawien im April 1941 und der Aufteilung Sloweniens zwischen Deutschland, Italien und Ungarn begann eine neue Phase des nationalen slowenischen Widerstandes, im Wesentlichen getragen von der Slowenischen Osvobogilna Fronta (OF) und dem von ihr organisierten Partisanenkampf.

Literatur / Medien
Stracke, Stephan: Slowenien, in: Fransecky, Tanja von / Rudorff, Andrea / Schneider, Allegra / Stracke, Stephan (Hg.): Kärnten, Slowenien, Triest. Umkämpfte Erinnerungen. Bremen 2010, S.95 – 100, (Zitat hier: S. 95); https://www.mein-italien.info/geschichte/slowenen.htm (Zahlen), https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/DO01_3-12-430001_Kap7_online_a6e8ag_Italien.pdf