Georgios Tsolakoglou wurde 1886 geboren. Nach der Offiziersausbildung nahm er an den Balkankriegen (1912–1913), dem Ersten Weltkrieg, der alliierten Expedition in die Ukraine (1919) sowie dem Griechisch-Türkischen Krieg (1919–1922) teil. Nach dem italienischen Überfall auf Griechenland war er von Oktober 1940 bis April 1941 Kommandierender General des III. Armeekorps und unterzeichnete anstelle des Kommandeurs der Epirus-Armee und gegen den ausdrücklichen Befehl des Oberkommandierenden der griechischen Armee, General Alexandros Papagos, am 21./ 23. April 1941 die bedingungslose Kapitulation der griechischen Armee.
Kurz darauf bot er den Deutschen seine Dienste an und wurde zum 1. Mai 1941 als Ministerpräsident der ersten griechischen Kollaborationsregierung eingesetzt. Tsolakoglous Motivation war nach Fleischer die „ - ungerechrechtfertigte - Befürchtung, die neuen Herren verweigerten sonst die Freilassung der Kriegsgefangenen, [...], ebenso die - begründete - Angst, Griechenland würde sonst zum italienischen Protektorat“ (Fleischer, S. 185).
Das Amt des griechischen Ministerpräsidenten nahm Tsolakoglou bis zum 2. Dezember 1942 wahr. Vorher hatte er bereits im Oktober 1942 seinen Rücktritt mit der Begründung angeboten, „er wolle nicht mehr die Verantwortung für die sukzessive Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse und die damit einhergehenden innenpolitischen Schwierigkeiten tragen“ (Nessou, S. 74).
Sein Nachfolger wurde Konstantinos Logothetopoulos.
Nach dem Abzug der Deutschen wurde Georgios Tsolakoglou von einem Sondergericht als Kollaborateur der Achsenmächte zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde später in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt. Am 22. Mai 1948 verstarb er in der Haft in Athen an Leukämie.

Literatur / Medien:
Fleischer, Hagen: Im Kreuzschatten der Mächte – Griechenland 1941-1944, Frankfurt/M. 1986; Nessou, Anestis: Griechenland 1941-1944, Deutsche Besatzungspolitik und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung - eine Beurteilung nach dem Völkerrecht, Göttingen 2009; de.wikipedia.org/wiki/Georgios_Tsolakoglou