Rückzug der spanischen Republikaner 
Im Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939) waren die Westmächte neutral geblieben, während die faschistischen Staaten Deutschland und Italien die Putschisten und Franco unterstützten. Als nach drei Jahren im Januar 1939 die Front in Katalonien brach und Barcelona fiel, machten sich fast 500.000 Spanier/innen auf den Weg nach Frankreich, das nach einigen Tagen die Grenzen öffnete, am 5. Februar auch für die republikanische Soldaten. Frankreich war überfordert; innerhalb weniger Tage und Nächte strömten hunderttausende in das Departement Pyrénées-Orientales, sie wurden in die Dörfer am Mittelmeer geleitet.


Elend der Strandlager 
In Argelès-sur-Mer, Saint-Cyprien, Le Barcarès mussten sie sich Löcher in den Sand graben und sich notdürftig mit Decken und Planen gegen Kälte, Regen und Wind schützen. Erst nach und nach kam Material, um daraus Zelte, Hütten und Baracken aufzuschlagen. Die sanitären Bedingungen waren schlimm, zwischen Februar und Juli starben tausende Personen, vor allem an Durchfall. Dazu kam die moralische Erniedrigung: Die Kämpfer für Freiheit und Demokratie fühlten sich wie potentielle Verbrecher behandelt.


Wege der Exilierten 
Die ehemaligen republikanischen Soldaten sowie die Kämpfer der Internationalen Brigaden wurden als gefährlich eingestuft und in „harte“ Lager wie Gurs oder Le Vernet-d'Ariège eingesperrt. Etwa 30.000 Spanier waren zeitweise in Lagern in Nordafrika interniert, ein Teil von ihnen war vor die „Wahl“ gestellt worden: Fremdenlegion oder Haft in den glühend-heißen „Sahara-Lagern“. Über 7.000 wurden ab Juli 1940 in deutsche KZ deportiert, bes. nach Mauthausen, wo die meisten umkamen. (vgl. z.B. Konvoi der 927 von Angoulême: https://www.youtube.com/watch?v=0dqMix6nEos – auf spanisch).

Etwa 200.000 Männer wurden in sog. Arbeitskompanien zu öffentlichen Arbeiten, in der Forst- und Landwirtschaft und im Bergbau herangezogen; 25.000 wurden für Militärbauten wie den „Atlantikwall“ an die Organisation Todt „ausgeliehen“ (vgl. Arbeitslager für Ausländer / GTE; www.petergaida.de/gte/deutsch.htm).

Die älteren Männer und die Frauen und Kinder (ca. 130.000) wurden auf die französischen Departements und Gemeinden verteilt, vor allem im westlichen und mittleren Frankreich.

Eine große Zahl schloss sich früh der Résistance an, z.B. in den FTP-MOI, man spricht von zehntausenden Maquisards im Südwesten Frankreichs. Sie waren z.B. an der Befreiung von Foix (Ariège) oder Toulouse beteiligt. 

Bei Kriegsende 1945 lebten noch etwa 100.000 Exilspanier/innen in Frankreich: Die Hoffnung auf den Sturz oder den Zusammenburch des Franco-Regimes zerplatzte, für viele kam eine Rückkehr erst nach Francos Tod 1975 in Frage (vgl. fr.wikipedia.org/wiki/réfugiés et exilés de la guerre d'Espagne).


Gedenken 
Der Retirada, des Exils und der erheblichen Rolle der Spanier in der Résistance wird erst seit wenigen Jahren gedacht, der Anstoß kam häufig von Nachkommen der Exilierten.

Museum/Gedenkstätte: in Argelès, La Jonquera /Spanien; auch in Le Vernet, Rivesaltes, Toulouse.
Denkmäler: Angoulême, Annecy, Argelès, Foix, Gurs, Prayols.


Medien 
http://fr.wikipedia.org/wiki/Retirada 
http://cider-argeles.blogspot.com/ 
https://meinfrankreich.com/retirada/