Joachim Peiper wurde am 30. Januar 1915 als Sohn eines kaiserlichen Majors in Berlin-Wilmersdorf geboren. Nach Besuch der SS-Junkerschule in Braunschweig trat er 1933 der SS bei, wurde 1939 erster Adjudant Heinrich Himmlers und Standartenführer der Waffen-SS. Im September 1943 kommandierte Peiper eine Einheit der Leibstandarte „Adolf Hitler“ in Cuneo (Piemont) und war für das Massaker in Boves vom 19. September 1943 verantwortlich. Vorangegangen war die Gefangennahme zweier deutscher Soldalten durch Partisanen, die nach der Vermittlung von dem Priester Don Bernardi und dem Unternehmer Vassallo freigegeben wurden. Noch vor Rückkehr der beiden Gefangenen begann das Massaker, in dessen Verlauf über 20 Bewohner der Stadt ermordet wurden, unter ihnen auch die beiden Vermittler, sowie alte Menschen und Körperbehinderte. Die ganze Ortschaft Boves wurde in Brand gesetzt, 350 Häuser zerstört. Als möglicher Hintergrund des Massakers gilt die Abschreckung italienischer Soldaten, um nach dem Kriegsaustritt ihres Landes deren Anschluss an den Widerstand zu verhindern.
Im Juli 1946 wurde Peiper, der 1944/45 an der Westfront eine SS-Kampfgruppe befehligt hatte, von einem amerikanischen Militärgericht in Dachau im sogenannten Malmedy-Prozess wegen der massenhaften Tötung von amerikanischen Kriegsgefangenen und von belgischen Zivilisten zum Tod verurteilt, später zu lebenslanger Haft begnadigt und 1956 vorzeitig entlassen. Ein Strafprozess gegen Peiper wegen des Blutbads in Boves wurde nicht eröffnet, nachdem das Landgericht Stuttgart 1968 die Voruntersuchung mit der Begründung eingestellt hatte, ein Befehl zur Erschießung der Zivilisten und zur Brandstiftung sei Peiper persönlich nach widersprüchlichen Zeugenaussagen nicht nachzuweisen.
Am 14. oder 15. Juli 1976 kam Peiper bei einem nie aufgeklärten Brandanschlag an seinem französischen Wohnsitz Traves ums Leben.

Literatur/Medien:
Erich Kuby: Verrat auf deutsch: Wie das Dritte Reich Italien ruinierte. Hamburg 1982, S. 480; Gerhard Schreiber: Deutsche Kriegsverbrechen in Italien. Täter, Opfer, Strafverfolgung, München 1996, S. 129–135; Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? Frankfurt am Main 2003; Kempner, Robert: SS im Kreuzverhör. Die Elite, die Europa in Scherben brach. Nördlingen, erweiterte Neuauflage 1987, S. 213 ff.; de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Peiper; www.spiegel.de/spiegel/print/d-41210872.html