Paul Blobel wurde 1894 in Potsdam geboren, wuchs in Remscheid auf und machte eine Lehre als Maurer und Zimmermann mit anschließendem Architekturstudium, welches durch den Kriegsdienst unterbrochen wurde. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat bei einer Pioniereinheit, danach arbeitete er als Architekt, wurde im Zuge der Weltwirtschaftskrise arbeitslos. 1931 trat Blobel der NSDAP bei und ein Jahr später der SS. Ab 1934 arbeitete er für den Sicherheitsdienst der SS, machte dort schnell Karriere und wurde SD-Abschnittsführer in Düsseldorf.
Mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion 1941wurde Blobel zum Führer des Sonderkommandos 4a der Einsatzgruppe C, welches hinter der Front eingesetzt wurde und über 60.000 Menschen ermordete. Am 29./30. 9. 1941 war er Leiter des Massakers von Babi Jar/Babyn Yar, bei dem über 33 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder in der Schlucht nahe Kiew ermordet wurden.
Nach Ablösung von seiner Aufgabe wurde er im März 1942 von Gestapo-Chef Heinrich Müller zum Leiter des Sonderkommandos 1005 ernannt mit dem Ziel, die Spuren der NS-Massenmorde zu verwischen. Die Leichen an den Mordstätten wurden ‚enterdet‘ = exhumiert und verbrannt (vgl. 'Aktion 1005').
Im Einsatzgruppenprozess (Fall 9) eines US-Militärgerichts in Nürnberg wurde Blobel wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation angeklagt und am 10. April 1948 zum Tode verurteilt. Am 7. Juni 1951 wurde er in der Strafanstalt Landsberg am Lech durch den Strick hingerichtet. Seine letzten Worte waren: „Nun haben mich Disziplin und Treue an den Galgen gebracht.“

Literatur/Medien
Klee, Personenlexikon, S. 53
Klee, Ernst: Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, Frankfurt am Mai 2013, S. 52
Benz u.a., Enzyklopädie NS, S. 898
Gutman u.a., Holocaust-Enzyklopädie, S. 221
Weiß, Hermann (Hg.): Personenlexikon 1933-1945, Wien 2003
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Blobel