SS-Sturmbannführer Paul Otto Radomski, ein früher Weggefährte Heydrichs, war ab Ende November 1943 Kommandant des Athener Konzentrationslager Chaidari, des größten und berüchtigsten der über 20 der während der Zeit der deutschen Besatzung Griechenlands bestehenden Polizeihaft- und Geisellager.
Wie bereits zuvor als Kommandant des KZ Syrez nördlich von Kiew führte er auch Chaidari mit außerordentlicher Brutalität. In seiner Personalakte findet sich folgende Beurteilung: „[...] primitiv in seinem ganzen Denken und Fühlen, nicht zum Führen geeignet [...]; offensichtlich einer der alten Schläger, die auf Grund ihrer frühen Zugehörigkeit zur SS zu Führern befördert worden sind“ (Beurteilung vom 2.12.1944, zit. nach Fleischer, Kreuzschatten, S. 548). Dieser primitive Schläger wurde Mitte Februar 1944 erst abberufen, nachdem er einen seiner deutschen Untergebenen misshandelt und schwer verletzt hatte.
Die im KZ Chaidari unter Radomsky und dessen Nachfolger SS-Führer Karl Fischer herrschenden katastrophalen Zustände hat der Schriftsteller Themos Kornaros in seinem Buch Leben auf Widerruf beschrieben.
Radomski, der lange als verschollen galt, soll nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Hamburg (2005) am 14. März 1945 in der Nähe von Székesfehérvár in Ungarn umgekommen sein.

Literatur / Medien:
Fleischer, Hagen: Im Kreuzschatten der Mächte, Griechenland 1941–1944. Frankfurt am Main 1986, S. 548; Klein, Ralph: Chaidari, In: Benz, Wolfgang/ Distel, Barbara: Der Ort des Terrors - Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 9: Arbeitserziehungslager, Durchgangslager, Ghettos, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeitslager, München 2009, S. 559-572; Kornaros, Themos: Leben auf Widerruf, Berlin 1964; de.wikipedia.org/wiki/Paul_Otto_Radomski