Walter Rauff wurde am 19. Juni 1906 in Köthen (Anhalt) geboren. Er trat 1937 in die NSDAP ein, wurde 1938 SS-Mitglied und wenig später bereits enger Mitarbeiter Heydrichs im Reichssicherheitshauptamt. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 war er einer der Verantwortlichen für die Massenmorde an Juden, Roma und an politischen Gegnern mit Hilfe von Gaswagen. Von November 1942 bis April 1943 war er Chef eines Einsatzkommandos in Tunesien, das unter Kontrolle des Vichy-Regimes stand. In Absprache mit General Walther Nehring und dem deutschen Diplomaten Rudolf Rahn befehligte Rauff den Zwangsarbeitseinsatz und die Ausraubung der tunesischen Juden. Ein – wie andernorts von Einsatzkommandos verübter – Massenmord fand in Tunesien wegen fehlender Transportmöglichkeiten und der Ablehnung der italienischen und französischen Seite nicht statt. Nach der deutsch-italienischen Niederlage in Nordafrika war Rauff 1943–45 in Norditalien Chef eines Spezialkommandos zur Partisanenbekämpfung. Sein Vorgesetzter war SD-Chef Wilhelm Harster, Rauff unterstellt war Theo Saevecke, der in Tunis für die Organisation der Zwangsarbeitslager zuständig war. Nach der Übergabe der Mailänder SS-Zentrale „Hotel Regina“ am 30. April 1945 an die Alliierten gelang ihm 1946 die Flucht aus dem Internierungslager über Syrien und Ecuador nach Chile; von dort aus war er langjähriger Mitarbeiter des westdeutschen Bundesnachrichtendienstes (BND). Am 14. Mai 1984 ist Walter Rauff in Santiago de Chile gestorben.

Literatur / Medien:
de.wikipedia.org/wiki/Walther_Rauff (mit weiteren Einzelheiten und ausführlichen Literatur- und Quellennachweisen)