Semion Rozenfeld (nach 1945); © Ghetto Fighters House

Semion Rozenfeld (auch Rosenfeld geschrieben) wurde am 1.10.1922 im Dorf Ternivk, Bezirk Winnitsa, Ukrainische SSR, geboren. 1940 wurde er Soldat in der Roten Armee. Er kam im Oktober 1941 bei Baraniwitschi, südwestlich von Minsk (Weißrussland, heute: Belarus) in ein deutsches Kriegsgefangenenlager, als man entdeckte, dass er beschnitten ist, wurde er in ein schweres Arbeitslager in Minsk gesperrt. Im September 1943 wurde er mit 200 anderen Juden, darunter eine Gruppe jüdischer Sowjetsoldaten, in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Bei der Ankunft meldete er sich als ‚Glaser‘ und wurde zu den ‚Arbeitshäftlingen‘ gesteckt.
Rozenfeld war an der Vorbereitung und Durchführung des Häftlingsaufstands von Sobibor aktiv beteiligt.
Als Petscherski ihn fragte, ob er einen Menschen töten können, sagte er „einen Menschen – nein, aber einen Nazi: Ja“. Er sollte den als „grausam“ berüchtigten SS-Mann Karl Frenzel töten, der kam aber nicht zum „Anprobetermin“ und war nicht aufzufinden.
Rozenfeld floh in den Wald, mit einer Gruppe aus Sobibor Geflüchteten überlebte er in Verstecken und bei polnischen Bauern bis zur Befreiung im Juli 1944 in Chelm. Dort trat er wieder in die Rote Armee ein und erreichte, trotz einer schweren Verwundung bei Posen/Ponan, Berlin.
Nach der Befreiung erfuhr er, dass der größte Teil seiner Verwandten 1942 erschossen worden war. Er heiratete und lebte mit seiner Familie in der Ukraine, zuletzt in Odessa. Seit 1963 traf er sich mit anderen Überlebenden bei A. Petscherski. 1990 emigrierte die Familie nach Israel. Semion Rozenfeld starb am 3. Juni 2019 in einem Altenheim in Rehovot, Israel.

Literatur/Medien
Bildungswerk Stanislaw Hantz (Hg.): Fotos aus Sobibor, Berlin 2020, S. 307ff. (Gespräch mit Anne Lepper im November 2017), S. 346f.
Schelvis, Jules: Vernichtungslager Sobibór, Berlin 1998, bes. S. 98f., 291
https://www.yadvashem.org/research/research-projects/soldiers/semion-rozenfeld.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Semjon_Rozenfeld