A. Petscherski (Foto: de.wikipedia)

Aleksandr Petscherski wurde am 22.9.1909 in Krementschuk (Russ. Zarenreich, heute Ukraine) geboren, 1915 zog die Familie nach Rostow am Don. Nach einem Studium arbeitete er an Theatern. Er kam nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion bald in deutsche Kriegsgefangenschaft. Nach einem Fluchtversuch wurde er in ein deutsches Straflager verlegt. Dort erkannte man seine jüdische Abstammung und deportierte ihn in ein SS-Lager in Minsk, bei Dunkelhaft und 100g Brot täglich.
Am 18.9.1943 wurde er zusammen mit 1.500 Gefangenen in das Vernichtungslager Sobibor gebracht. An der Rampe wurden er und 60 weitere jüdische Rotarmisten als 'Arbeitshäftlinge' ausgewählt. Petscherski kam bald in Kontakt zu Leon Felhendler. Gemeinsam berieten sie über Fluchtmöglichkeiten. Petscherski entwickelte mit einer kleinen Gruppe konkrete Pläne mit dem Ziel, dass möglichst alle Häftlinge aus dem Lager entkommen; zu der Revolte am 14.10.1943 vgl. Einzelheiten bei Sobibor - Häftlingsaufstand.
Petscherski überquerte nach der Flucht mit einer Gruppe sowj. Soldaten den Bug und schloss sich russischen Partisanen an. Nach der Befreiung kämpfte er wieder mit der Roten Armee. Nach einer Verwundung und Genesung kehrte er im August 1944 nach Rostow zurück.
Er begann einen 'Bericht über den Aufstand' und tauschte sich mit anderen Überlebenden aus, auch aus dem westlichen Ausland. Letzteres missfiel den Behörden, er musste u.a. seine Arbeits am Theater aufgeben. Über lange Jahre wurde ihm die Ausreise nicht erlaubt; er konnte deshalb nicht als Zeuge im Eichmann-Prozess aussagen und zum Hagener Sobibor-Prozess fahren; das Gericht nahm seine Aussage in Rostow auf.
In den 1960er Jahren veröffentlichte er seine Erinnerungen. Er traf sich weiter mit Überlebenden aus der UdSSR; auch einzelne ex-Mitgefangene aus dem Westen konnten ihn besuchen. Aleksander Petscherski starb am 19.1.1990 in Rostow am Don.

Erinnerung und Anerkennung
Petscherski wurde 2018 posthum in Sobibor mit einem hohen polnischen Orden ausgezeichnet. Er wird seit einigen Jahren auch in Russland geehrt: Eine Gedenktafel wurde an seinem Haus angebracht, der Grabstein erneuert, er erhielt 2016 posthum den Russischen Tapferkeitsorden; ein Denkmal neben dem Museum 'Antifaschist' wurde errichtet. 2018 hatte der russische Film 'Sobibor' Premiere.

Literatur/Medien
Petscherski, Aleksandr: Bericht über den Aufstand in Sobibor, Berlin 2018
Bildungswerk Stanisław Hantz: Fotos aus Sobibor, 2. Auflage, Berlin 2020, S. 257ff., 345
Gutman, Israel u.a. (Hg.): Enzyklopädie des Holocaust, Berlin 1993, S. 1108f.
https://www.memorialmuseums.org/staettens/druck/1582
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Aronowitsch_Petscherski
https://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Pechersky