© Musée de l'Ordre de la Libération, Paris
Jean Moulin wuchs in einer republikanisch gesinnten Familie auf und schlug die höhere Verwaltungslaufbahn ein. 1940 Präfekt in Chartres, wurde von der Vichy-Regierung abberufen. Er schloss sich denen an, die den Kampf weiter führen wollten und traf im Oktober 1941 Charles de Gaulle in London – nach Gesprächen mit Résistance-Vertretern in der Südzone. Er bekam zwei Aufträge: die Widerstandsgruppen zu einen und als militärischen Arm die Armée secrète (Geheimarmee) aufzubauen, ein mühsamer Prozess, weil einige Gruppen ihre Autonomie nicht aufgeben wollten. Im Mai 1943 tagte erstmals das Koordinationsgremium, der Nationale Widerstandsrat (CNR).
Bald darauf wurde Moulin nach einem – bis heute nicht ganz aufgeklärten – Verrat im Juni 1943 in Caluire-et-Cuire bei Lyon verhaftet, von der Gestapo gefoltert; an deren Folgen starb er in einem Zug nach Deutschland, wahrscheinlich am 8. Juli 1943 in Metz.

Ehrungen: Moulin wurde nach der Befreiung auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt und im Dezember 1964 in den Pantheon überführt. Viele Straßen, Plätze und Schulen sind nach Jean Moulin genannt. Museen in Bordeaux und Paris sind ihm gewidmet, in Caluire-et-Cuire besteht eine Gedenkstätte, in Saint-Andiol (Provence-Alpes-Côte d'Azur) beginnt ein Erinnerungsweg.

Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 491ff., 1010ff.
Moulin, Jean: Erster Kampf. Tagebuch des Präfekten von Chartres, 14.-18. Juni 1940. Aufzeichnungen aus den ersten Tagen nach dem Einmarsch der Wehrmacht: in: Lettre International Sommer 2018, S. 13ff. (Erstveröffentlichung: Paris 1947)
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Moulin (dort Hinweise auf weitere Literatur)