Die Frauenverteidigungsgruppen waren der Kern des Frauenwiderstands. Der Zusammenschluss aktiver Frauen zu den „gruppi di defesa della donna“ (Gdd) erfolgte Ende November 1943, wenige Wochen nach den spontanen Aktivitäten von Frauen wie der „Verkleidungsaktion“ (Um die Soldaten nach dem Kriegsaustritt Italiens vor der Deportation in deutsche Militärinternierungslager zu retten, erhielten sie von der Zivilbevölkerung, größtenteils von den Frauen, zivile Kleidung).  Die Zielsetzung dieser „Frauengruppen zur nationalen Verteidigung“ wird im Zusatztitel ihrer Organisation „Zur Unterstützung der Freiheitskämpfer“ deutlich. Ihr Aktionsprogramm vom November 1943 richtet sich an alle Frauen, unabhängig von ihren politischen Ansichten, ihrem Glauben und ihrer sozialen Herkunft. Es ruft sie auf, die Widerstandskämpfer zu ermutigen und zu unterstützen, in den Stadtvierteln, Fabriken, Büros, Schulen und Dörfern Frauenverteidigungsgruppen zu gründen, um andere Frauen für den antifaschistischen Kampf zu gewinnen. Die Frauen wurden zu Sabotageaktionen, Streiks in den Fabriken und zu Massendemonstrationen aufgefordert und sollten gegen faschistische Spione vorgehen.

Gleichzeitig enthielt das Programm auch eine Reihe emanzipatorischer Forderungen wie das Recht zu wählen, das Recht auf Arbeit und gleichen Lohn, auf ausreichenden Schwangerschaftsurlaub und eine weiterführende Berufsausbildung – Rechte, die der faschistische Staat den Frauen vorenthielt.

Viele der Aufgaben, die das Nationale Befreiungskomitee (CLN) innehatte, wurden von den Frauenverteidigungsgruppen übernommen. Zu den wichtigsten gehörten die Vermittlung von Informationen und Nachrichten, die Aufrechterhaltung der Kontakte und Verbindungen zwischen den Gruppen und den Widerstandseinheiten, die von sog. Staffetten übernommen wurden. Dazu kamen praktische Aufgaben wie die Beschaffung von Nahrungsmitteln, Kleidung und Geld. Die Frauen versorgten und kümmerten sich um Kranke und Verwundete, um die Familien gefangener oder deportierter Soldaten und Partisanen, übernahmen den Transport von Waffen und Sprengstoff oder beteiligten sich an Sabotageaktionen. Sie vervielfältigten und verteilten Propagandamaterial und organisierten politische Schulungen für die kämpfenden Einheiten. Ohne diese aktive und mutige Unterstützung der Frauengruppen wäre der bewaffnete Widerstand nicht möglich gewesen.

Seit dem Jahr 2015 ist die ca. 10 Kilometer lange Fahrradpiste, die am rechten orografischen Ufer des Tibers in Rom von der Ponte Milvio nach Castel Giubileo führt, Frauen des römischen Widerstands aus den Frauenverteidigungsgruppen und der GAP gewidmet.

Medien:
www.frauen.resistenza.de/frau.htm; resistenza.de/italienische-frauen-in-der-resistenzawww.anpi.it/gruppi-di-difesa-della-donna/