Deutscher General, von 1940 bis Februar 1942 Militärbefehlshaber (MBF) in Frankreich, zuständig für Aufsicht über die Verwaltung, Kontrolle der Wirtschaft, Sicherheit und Polizei. Er ordnete Geiselerschießungen nach den Attentaten auf deutsche Militärs an. Als diese wegen heftiger Ablehnung die Kollaboration gefährdeten, schlug er die Deportation von Widerständlern und Juden vor. Wegen Differenzen über die Besatzungspolitik wurde er auf eigenen Wunsch von seinem Posten entbunden; Nachfolger als MBF wurde sein Vetter Carl-Heinrich.
Nach dem Krieg nahm er sich in französischer Haft vor Prozessbeginn das Leben.
Literatur/Medien:
Brunner, Bernhard: Der Frankreich-Komplex. Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main 2007, S. 41, 50ff.
Klarsfeld, Serge: Vichy–Auschwitz. Die Zusammenarbeit der deutschen und französischen Behörden bei der „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich, Nördlingen 1989, S. 33ff., 210f.
Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007, S. 24ff.
Meyer, Ahlrich: Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940–1944. Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung, Darmstadt 2000, S. 14ff., 22ff., 55ff., 74ff., 81f.
http://fr.wikipedia.org/wiki/Otto_von_St%C3%BClpnagel