Bianca Guidetti Serra wurde am 19. August 1919 in Turin geboren. Ihr Vater war Rechtsanwalt, starb jedoch früh, die Mutter verdiente den Bianca Guidetti Serra mit Primo Levi (Foto: Centro Ebraica)Lebensunterhalt für sich und die beiden Töchter als Näherin. Auf dem Gymnasium, das sie 1938 beendete, lernte Bianca Alberto Salmoni – ihren späteren Mann – kennen, der sie mit seinen Freunden Primo Levi, Franco Momigliano, Silivo Ortona, Ada Della Torre, Luciana Nissim und Vanda Maestro bekannt machte. Diese Jugendgruppe traf sich regelmäßig in der Jüdischen Bibliothek. Als Reaktion auf die Diskriminierung ihrer jüdischen Freunde durch die Rassegesetze von 1938 wurde Bianca zur Gegnerin des faschistischen Regimes. In einer ersten politischen Aktion entfernte sie mit ihren Freunden und ihrer jüngeren Schwester Carla die antisemitischen Anschläge auf der Via Roma. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Universität in Turin und schloss ihr Studium im Juli 1943 ab. Bianca und Alberto Salmoni wurden Mitglieder der Kommunistischen Partei und schlossen sich – nach dem Waffenstillstand im September 1943 – verschiedenen Widerstandsgruppen an. Gemeinsam mit Ada Gobetti, Maria Negarville und anderen Frauen gründete sie in Turin die „Gruppi di difesa della donna“ (Frauenverteidigungsgruppen), die besonders die Arbeiter im Streik vom 18. April 1945 unterstützten. Bianca war – wie ihre Gefährtinnen – auch als Staffette tätig und unterstütze ihre jüdischen Freunde im Untergrund. Welch große Erleichterung für sie, als sie am 6. Juni 1945 einen Brief ihres Freundes Primo Levi erhielt, der ihr nach seiner Befreiung aus dem KZ Auschwitz bei erster Gelegenheit während seiner langen Odysee zurück nach Italien aus Kattowitz schrieb. 
Nach der Befreiung arbeitete Bianca Guidetta Serra als anerkannte Strafrechtsverteidigerin in Turin und wurde durch spektakuläre Gerichtsprozesse – z.B in den Prozessen der 1970er Jahre gegen die Arbeiter von FIAT oder gegen die Roten Brigaden – bekannt. Gleichzeitig nahm sie aktiv am politischen Leben Turins teil: in der Democrazia Proletaria, in der Kommunistischen Partei, aus der sie 1956 austrat, und 1990 in der PDS. 
 

Literatur / Medien:
Bianca Guidetti Serra / Santina Mobiglia: Bianca la rossa, Einaudi Turin, 2009; Foto: Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea of Milan (www.cdec.it/)
Foto aus:  Alberto Cavaglion: Nella notte straniera. Gli ebrei di Saint Martin Vésubie, 8 settembre – 21 novembre 1943, Cuneo 2003; Skroblies, Hanni: Bianca Guidetti Serra, in: Hervé, Florence (Hg.): Mit Mut und List. Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg, Köln 2020, S. 135-140
it.wikipedia.org/wiki/Bianca_Guidetti_Serra
primolevicenter.org/primo-levi-the-friend-bianca-guidetti-serra/
www.biancaguidettiserra100.eu/chi-e-bianca/