Odilo Lotario Globocnik wurde am 21.4.1904 in Triest geboren. Als großdeutscher Nationalist war er maßgeblich am Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland beteiligt. Von 1939 bis 1943 war Globocnik der von Himmler beauftragte Verantwortliche für die „Endlösung der Judenfrage“ im deutsch besetzten Polen („Aktion Reinhardt“) sowie als „Umsiedlungsbeauftragter“ für Gemanisierung, z.B. die Vertreibung von polnischen Bauern und Ersetzung durch volksdeutsche Siedler („Aktion Zamość“). Ihm unterstanden die deutschen Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka. Hier wurden von Juli 1942 bis Oktober 1943 etwa 1,8 Millionen Juden sowie etwa 50000 Sinti und Roma in den Gaskammern mit Kohlenmonoxid erstickt. Unter Globocniks Verantwortung wurden im Distrikt Lublin im Vorgriff auf den Generalplan Ost „einen ersten deutsches Siedlungsbereich“ planen. 110.000 Polen zwangsumgesiedelt bzw. deportiert, um Platz für die Ansiedlung von (Volks-)Deutschen zu schaffen. Im August 1943 wurde die „Aktion Zamość“ abgebrochen.
Nach seiner Ablösung als Lubliner SS- und Polizeiführer brachte er von dort erfahrene Mordspezialisten mit nach Triest (Risiera di San Sabba), als er von September 1943 bis 1945 SS-Chef in der Operationszone Adriatisches Küstenland war. Oberster Kommissar dieses Gebiets wurde sein alter Freund Friedrich Rainer. Als Hitler im Juli 1944 den „Ausbau eines rückwärtigen Stellungssystems in Norditalien“ befahl, ernannte F. Rainer Odilo. Globocnik zu seinem „allgemeinen Vertreter für die gesamte Organisation des Stellungsbaus“. Im Mai 1945 wurden Globocnik und Rainer am Weißensee in Kärnten von einem britischen Kommando festgenommen. Nach einem Verhör beging er am 31.5.1945 in Paternion Selbstmord.

Literatur/Medien
Gutman, Israel u.a. (Hg.): Enzyklopädie des Holocaust, Berlin 1993, S. 477ff.
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/M. 2003, S. 187
Weiß, Hermann (Hg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, 2. Aufl., Frankfurt/M. 1998, S. 148f.
Pucher, Siegfried J.: „… in der Bewegung führend tätig“. Odilo Globocnik. Kämpfer für den „Anschluß“. Vollstrecker des Holocaust, Klagenfurt 1997
Sachslehner, Johannes: Zwei Millionen ham'ma erledigt. Odilo Globocnik - Hitlers Manager des Todes, Graz 2015
Wulf, Josef: Das Dritte Reich und seine Vollstrecker, Neudruck München u.a. 1978
de.wikipedia.org/wiki/Odilo_Globocnik