Répression bezeichnet die Bekämpfung des Widerstands, persécution die Verfolgung aus rassistischen Motiven. Widerstandsbekämpfung und (Juden-)Deportationen entwickelten sich parallel. Nach NS-und Wehrmachtslesart war jeglicher Widerstand gegen die Besatzer illegitim. Die Résistance wurde als verbrecherisch gebrandmarkt und die Widerständler als „Freischärler“ für vogelfrei erklärt.
Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion und den ersten militärischen Widerstandsakten verschärfte sich die Gangart der Behörden. Ab Ende 1941 wurde die Repression durch Internierung und Deportation faktisch Teil der Ausrottungspolitik. Eine weitere Eskalation und Radikalisierung ergab sich 1943/44: Die Deportationen wurden – auch aus wirtschaftlichen Gründen (Arbeitskräftebedarf der deutschen Rüstungswirtschaft im „totalen Krieg“) nochmal gesteigert – zusätzlich wurden im Rahmen der STO-Zwangsarbeitsdienstes über 600.000 junge Männer in die deutsche Rüstungswirtschaft gezwungen; die „Bandenbekämpfung“ durch Operationen von Wehrmacht, SS, SiPo/SD und Milice führte zu zahlreichen Übergriffen und Massakern an der Zivilbevölkerung.

Akteure
Hautpakteure waren: Die deutsche Militärverwaltung incl. ihrer Militärgerichte; ab Mitte 1942 SS, SiPo/SD/Gestapo; die italienische OVRA und Militärgerichte; die Vichy-Polizei, Milice und -Gerichte (sections spéciales).

Repressions-Mittel
Polizei: Geheime Feldpolizei der Wehrmacht, ab 1942 die Gestapo (SiPo/SD) auf deutscher, die OVRA auf italienischer Seite waren mit der Widerstandsbekämpfung beauftragt. Beide setzten auch systematische Misshandlungen und Folter ein. Die allgemeine Vichy-Polizei, die 1942 geschaffene Spezialpolizei und GMR, sowie vor allem die Milice waren nicht nur Kollaborations- und Hilfsorgane der Besatzer, sondern gingen auch aus eigenem Antrieb gegen den Widerstand vor.

Die ersten Massenrazzien von „Verdächtigen“ und ihre vorübergehende Festnahme fanden schon im Frühjahr 1941 in Paris statt, das Mittel wurde ab 1943 perfektioniert.

Militärgerichte: Etwa 3.000 Menschen wurden nach Urteilen deutscher Kriegsgerichte hingerichtet. Die Bedeutung der Justiz nahm kontinuierlich zugunsten administrativer und extralegaler Maßnahmen (Internierung, Deportation, Erschießungen, Massaker) ab.

Geiselerschießungen: Die Gesamtzahl der erschossenen Geiseln ist nicht genau bekannt. Allein in der besetzten Zone (ohne Nord – Pas-de-Calais) waren es 810 zwischen 1941 und 1943.

Internierung: Etwa 600.000 Personen wurden in Lagern und Haftstätten interniert, zunächst mit dem Ziel der Ausschließung aus der Gesellschaft (vor allem durch Vichy), später mit dem Ziel der Deportation (vor allem durch die Deutschen).

Deportationen: Die Abschreckung und der Terror wurden sozusagen ins Ausland verlagert. Etwa 86.000 Personen wurden aus politischen Gründen deportiert, meist wegen Widerstandshandeln; etwa 76.000, überwiegend Juden, darunter 11.000 Kinder, aus rassistischen Gründen. Zwei Drittel der Opfer wurden 1944 deportiert.

Im Rahmen der von Wehrmacht, SS und SiPo/SD durchgeführten „Bandenbekämpfungs“-Operationen (z.B. Aktion Brehmer) wurden etwa 12.000 Personen direkt nach ihrer Festnahme und ohne Urteil erschossen. Ob diese Zahl auch alle zivilen Opfer von Massakern (wie in Oradour-sur-Glane und anderswo) mitumfasst, ist unklar.

Besonderheiten im faktisch annektierten Elsass und Lothringen: Unter Verantwortung der NS-Gauleiter wurde eine Politik der Germanisierung und Nazifizierung vorangetrieben, teils mit dem Versuch der Assimilierung durch Umerziehung, teils durch Auschließung und „Umsiedlung“.

Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 771–793 (Bilanz: 774f.).
Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007, S. 284ff.
Meyer, Ahlrich: Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940–1944. Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung, Darmstadt 2000.
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1298 (Bericht über Tagung CNRS Caen, DMPA, DHI „La Repression en France, 1940–1945“, 8.–10.12.2005 in Caen)