Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) war eine 1940 gegründete Rauborganisation der NSDAP für Kulturgüter aus den besetzten Ländern während des Zweiten Weltkrieges, die unter der Leitung des NS-Parteiideologen Alfred Rosenberg stand. 

Unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf Griechenland traf Anfang Mai 1941 eine Abteilung des Sonderkommandos Rosenberg unter Leitung von Leutnant Hermann von Ingram in Athen ein. Die Aufgabe des an die 12. Armee angegliederten Sonderkommandos bestand darin, „die Staatsbibliotheken, Archive sowie die Kanzleien der hohen Kirchenbehörden, die Freimaurerlogen und jüdische Vereinigungen nach gegen das Reich gerichteten politischen Vorgängen zu durchforschen und das in Betracht kommende Material durch die Geheime Feldpolizei beschlagnahmen zu lassen und in das Reich abzutransportieren“ (Abschlussbericht vom 15. November 1941, S. 1). Ihren Sitz hatte das Kommando in Athen. Dort arbeitete neben diversen anderen Sonderstäben auch die für Böotien, Attika mit Athen und Piräus, Peloponnes und Kreta zuständige Arbeitsgruppe (Leitung: Dr. Helmuth Böttner). Eine weitere Arbeitsgruppe, zuständig für Thessalien, Ostthrazien und Makedonien, wurde in Thessaloniki eingerichtet, wo damals zwei Drittel der griechischen Juden lebten (Leitung: Studienrat Hans Arnold). Allein in Thessaloniki wurden in Zusammenarbeit mit der Geheimen Feldpolizei der Wehrmacht über 50 Razzien durchgeführt. Mit anschließenden Verhören bei führenden jüdischen Persönlichkeiten, der Durchsuchung von Synagogen und Räumen der jüdischen Gemeinde und von Bankschließfächern sicherten sich die Deutschen bis Mitte November 1941 die für die späteren Deportationen nötigen statistischen Informationen (Judenverfolgung in Griechenland). Darüber hinaus wurden historisch wertvolle Dokumente, Kulturgüter und lithurgische Gegenstände geraubt, darunter ca. 100.000 Bücher aus den jüdischen Bibliotheken in Thessaloniki.

Literatur / Medien:
Bundesarchiv: Abschlussbericht über die Tätigkeit des Sonderkommandos Rosenberg in Griechenland, 15. Nov. 1941, NS/75 (34 Seiten mit Anlagen)